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ich habe für 2013/2014 10 Monate in Tansania, Tosamaganga gelebt. Dort habe ich in einem Kinder- und Waisenheim gelebt. Hier kann man über meine Erlebnisse und Erfahrungen während der 10 Monate lesen und sich über die Aktion Milchpulver für Tosamaganga informieren.

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Dienstag, 7. Januar 2014

Weihnachten

Hier jetzt also endlich der Weihnachtsbericht. Am besten fange ich mal am 24. an. Dass nicht so richtig Weihnachtsstimmung aufgekommen ist, habe ich ja schon berichtet. Auch deswegen haben wir am 24. Mittags mal was typisch weihnachtliches gemacht, nämlich Plätzchen gebacken. Zusammen mit Elisa, Julia, Memo und Daniella haben wir die Küche in Beschlag genommen. Gebacken wurde Lebkuchen, der toootal lecker war, Butterplätzchen und noch so Schokoladen-Dinger aus Schoko-Pops. Meine Butterplätzchen sind leider etwas missraten, da ich anstatt Backpulver Hefe nehmen musste und anstatt Margarine Öl. Naja am Ende haben sie garnicht so übel geschmeckt, aber sie waren nicht mit zu Hause vergleichbar. Es war sehr lustig und es ist wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung aufgekommen. Nachdem alles schön dekoriert war, wurden die Plätzchen und der Lebkuchen weggepackt, denn diese sollten erst am 26. gegessen werden. Den restlichen Nachmittag widmeten wir uns unserem Zimmer, das aufgeräumt werden musste. Dann gab es etwas früher Abendessen als sonst, denn um 20 Uhr war Treffen mit unserem Chor. Wir hatten die große Eher an Heiligabend zu singen und uns ausgiebig darauf vorbereitet. Um ca. halb 9 wurden wir dann von unserem Chor abgeholt. Wir standen mit etwa 20 Leuten hinten auf der Ladefläche eines „Pick Ups“ drauf. Diese Art des Massentransportes ist hier sehr verbreitet. Die Ladefläche ist „überdacht“ von einem Gerüst, woran man sich festhält. Zum Aufsteigen gibt es keine spezielle Vorrichtung, sodass man einfach irgendwie reinklettert, ohne, dass das Kleid reist. So sind wir also mit dem singenden Chor durch die tansanische Dunkelheit gefahren. Ein paar kleine Stimmen in meinem Hinterkopf erzählten mir immer wieder wie blöd es wäre, wenn jetzt der ganze Pick Up umkippt oder wie blöd es wäre, wenn das sowieso schon lockere Gerüst endgültig abbricht. Ich habe allerdings versucht diese Stimmen zu unterdrücken. Ein kleines Stoßgebet habe ich trotzdem in den Himmel geschickt, als wir heil oben an der Kirche ankamen. So gegen viertel vor 9 kamen wir also oben an, zogen unser Chor-Gewand an und probten noch ein bisschen. Die Messe war für den Chor erfolgreich, auch wenn ein Lied in die Hose ging. Um viertel vor 1 war die Kirche dann vorbei. Eigentlich hatten Nina und ich schon lange geplant, dass wir Heiligabend ein paar Filme gucken und unsere Süßigkeiten verspeisen wollten. Aufgrund der Uhrzeit wurde dies dann auf den folgenden Abend verschoben, auch wenn wir es uns nicht nehmen ließen zumindestens einen Film anzufangen. Am 25. ging es dann morgens um 8 direkt wieder in die Kirche, diesmal mit den Kindern.  Zur Feier des Tages gab es morgens zum Frühstück Rosinenbrötchen, die super lecker waren.
Johnny hatte sein ersten Kirchengang schon am Sonntag vorher zusammen mit mir absolviert, wodurch auch der Weihnachtskirchengang kein Problem für uns 2 war. Nach der Kirche wurden die Kinder dann schnell gefüttert und es hieß wir fahren direkt um 11 weiter auf eine große Weihnachtsfeier in Iringa. Dorthin waren noch 2 weitere Waisenheime eingeladen und es wurde von einer Fernsehsendung organisiert. Im Waisenheim warteten schon einige Verantwortliche auf uns, um uns schicke orangene T-Shirts der Sendung zu geben, die alle zu tragen hatten, sogar die Kleinen. Da der Bus, der uns in die Stadt bringen sollte zu klein war für das gesamte Waisenheim (120 Leute), musste dieser 2 mal fahren. Deswegen und aufgrund der typischen tansanisches Unzuverlässigkeit verließen wir das Waisenheim anstatt wie geplant um 11 Uhr, um halb 2 mittags. Naja mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und wunder mich über gar nichts mehr. Als wir dann auch endlich ankamen, war die ganze Veranstaltung doch etwas schräg. Vorne auf der Bühne saß die Moderatorin der Show und interviewte ein paar Verantwortliche von den Waisenheimen , auch unsere Sister Helena ( der Boss sozusagen). Wir saßen an runden Tischen vor der Bühne, mit samt den anderen Waisenheimen und den Kindern. Dort saßen wir im Grunde bis zur Abfahrt. Überall sprangen Kamera-Leute rum und filmten alles. Irgendwann gab es auch noch Essen, was sehr lecker war. Ich habe mich die ganze Zeit mich Johnny beschäftigt, der friedlich auch meinem Schoß saß und die Sprite genossen hat, die ich ihm eingeflößt habe. Die Kinder haben ein paar Geschenke bekommen, was ich doch sehr nett fand, immerhin bekommen sie ja sonst von niemandem was. Im Großen und Ganzen glaube ich allerdings, dass die Waisenheime eher zur Inszenierung der Kinder eingeladen wurden. Kommt ja immer gut, wenn man ein paar armen, kleinen Kindern eine Freude macht, sogar im tansanischen Fernsehen. Nachdem wir zurück waren, waren auch alle sehr müde, vor allem die Kinder, die auf ihren Mittagschlaf verzichtet haben. So wurden die Kids noch schnell gefüttert und dann gegen 5 waren alle im Bett. Auch wir ruhten uns ein wenig aus. Nach dem Abendessen machten wir dann endlich unsere eigene kleine Weihnachtsfeier mit Spekulatius, Weihnachtsmandeln, Weihnachtsschokolade, Pringles, Haribo und Filmen. Zudem dekorierten wir unser „Wohnzimmer“ ein bisschen und machten es uns gemütlich. So ging der  1. Weihnachtsfeiertag dann auch zu Ende.
Am 26. Morgens hieß es dann direkt wieder: Kirche. Juhu. Diesmal allerdings aus einem anderen Grund. Ich weiß nicht genau wie es anderswo ist, aber hier in unserer Gegend gibt es anscheinend nur einmal im Jahr Taufe, wo dann alle Kinder kommen, die in diesem Jahr auf die Welt gekommen sind, bzw. die vorher noch nicht getauft worden sind. So sind wir mit allein 16 Kindern aus unserem Heim losgefahren. Auch Johnny war dabei, den ich mitnehmen durfte. Ich kann es nicht genau sagen, aber ich schätze, dass bestimmt mindestens 40 Kinder an diesem Tag getauft worden sind. Man stellt sich das jetzt vielleicht wie eine Massenabfertigung vor, aber ich fand es war trotz der Menge an Kindern noch sehr individuell gemacht. Der Priester hat sich bei jedem Kind viel Zeit gelassen. Der Priester war ein Weißer, was hier sehr oft vorkommt. Alle Weihnachtsmessen wurden von weißen Priestern gehalten und auch sonst ist eher selten ein dunkelhäutiger Priester da. Die Kinder und ihre Eltern standen im Halbkreis um den Altar herum und der Priester ist immer rundgegangen, um alle Elemente der Taufe bei jedem Kind einzeln durchzuführen. Seine Taufkerze habe ich mit Johnny angezündet, was total süß war. Auch sein Taufkettchen hat er von mir bekommen, worauf ich echt stolz bin. Über das Wasser hat allerdings ein anderer ihn gehalten, was aber irgendwie bei jedem Kind so gemacht wurde, keine Ahnung wieso. Als Johnny das Wasser übergeschüttet bekommen hat, hat er sehr laut angefangen zu schreien. Ich war trotzdem gerührt. Und ehrlich gesagt wurden die Kinder auch eher gewaschen als getauft, so viel Wasser, wie die auf den Kopf bekommen haben.
Um halb 8 waren wir morgens an der Kirche. Als alles vorbei war und wir nach Hause fuhren war es 12 Uhr. Ich war wie immer froh, die ganze Zeit Johnny bei mir gehabt zu haben, der mir die zeit immer erträglich macht. Und er benimmt sich auch immer super gut, ich musste noch nie rausgehen, weil er angefangen hat zu weinen. Meistens schläft er einfach irgendwann ein. Hat er auch recht.
Mittags gab es dann noch die Waisenheim interne Weihnachtsfeier. Wir haben alle zusammen im großen Essensraum zu Mittag gegessen und alle Kinder, Dadas, Gäste und Schwestern haben das gleiche Essen gegessen.  Es lief Musik und wir saßen schön zusammen. Zum Nachtisch gab es endlich die Plätzchen und den Lebkuchen und es war alles sehr lecker. Kurz bevor es dann zur Bescherung kam (für die Kinder Süßigkeiten, für die Dadas Kangas und für die Kakas Flip-Flops) wurde die Party von einer Reisegruppe Australier gesprengt, die kleine Kuschel-Koalas mit „I ♥ Australia“-Fahnen verteilt haben. Das war echt total nervig und wir haben uns gefragt, wie man so blöd sein kann und am 2. Weihnachtsfeiertag einfach unangekündigt irgendwelche Heime zu besuchen. Die ganze Feier war dadurch eher beendet, da keiner wirklich Lust hatte den Australiern beim Fotografieren zuzugucken. Außerdem waren die Kinder auf Geschenke aus und wimmelten die ganze Zeit um die unerwünschten Gäste rum. Dadurch verlief sich alles ein bisschen und auch wir zogen uns zurück. Abends gab es dann normal Abendessen und danach guckten wir nochmal Filme und vernaschten die Reste vom vorherigen Abend.
Damit war dann Weihnachten in Tansania beendet. Es war auf jeden Fall nicht so wie man es aus Deutschland kennt. Und es waren auch nicht die deutschen Weihnachtsgefühle da. Trotzdem will ich es dieses besondere Weihnachten auf keinen Fall vergessen und es auch nicht für ein deutsches Weihnachten tauschen. Es war eine tolle Erfahrung bei all dem hier in Tansania dabei zu sein, auch wenn ich mich wieder auf nächstes Weihnachten in Deutschland mit meiner Familie, dem guten Essen, dem Trubel und dem ganzen Drum und Dran freue ! 

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