Ja,
Thema „Kinder schlagen“ habe ich jetzt doch schon recht lange vor mir
hergeschoben. Allerdings konnte ich mir aber auch ein recht gutes Bild über das
ganze Thema machen. Zunächst einmal muss gesagt sein, dass das Schlagen vor
allem im Kindergarten stattfindet. Hier im Waisenheim von den Dadas nur ganz
selten und von den Schwestern gar nicht. Deswegen wird dieser Bericht hier auch
allgemein über meine bisherige Zeit im Kindergarten gehen. Dort war bis jetzt
leider nicht alles so rosig.
Der Unterricht an sich ist meiner Meinung nach schon eine Katastrophe. Bevor um 9 Uhr der Unterricht los geht spielen die Kinder draußen auf dem Hof. Spielen heißt, dass alle im Kreis stehen und in der Mitte jemand sitzt und trommelt. Die Lehrer geben dann Lieder oder Spiele vor, die die Kinder dann zu singen, bzw. zu spielen haben. Bis dahin eigentlich gar nicht so übel, immerhin können die Kinder sich ein bisschen austoben und sind ausgelastet. Das ändert sich schlagartig um 9 Uhr. Dann geht es in die Klassenräume. Dort schreibt die Lehrerin dann je nach Unterrichtsfach etwas an die Tafel. Im Falle vom Fach Kiswahili wäre das zum Beispiel:
wa we wi wo wu
we wi wo wu wa
wewe wageni watoto
watoto wanacheza
Das wird dann immer und immer wieder vorgelesen und die Kinder sprechen es immer wieder im Chor nach. Danach kommen einzelne Schüler nach vorne und müssen es vorlesen, woraufhin die Klasse es wieder nach spricht. Danach kriegen die Kinder ihre Hefte und Stifte ausgeteilt und müssen von der Tafel abschreiben. Hier entstehen schon erste Probleme, da nicht immer die richtigen Hefte zu finden sind, bzw. manche Schüler gar keins haben. Dann reichen die Stifte oftmals nicht aus, bzw. sind alle abgebrochen, sodass man erstmal mit Spitzen beschäftigt ist. Wenn die Kinder dann doch irgendwie alle etwas haben wird abgeschrieben. Die, die früh fertig sind müssen die gesamte Zeit über still an ihrem Platz sitzen bis alle anderen fertig sind. Dass die Kinder bei dieser Art des Unterrichts nichts lernen zeigt sich ganz offensichtlich. Zunächst zeigt es sich daran, dass die Kinder, wenn sie vorlesen sollen oft nicht weiter wissen. Sie werden aufgefordert mit „Soma“ Lies! Weiterzumachen, nur leider können sie nicht lesen. Die meisten lesen nämlich nicht vor sondern sagen es auswendig vor, was sie mehrmals davor gehört haben. Auch wenn sie ein bestimmtes Wort auf der Tafel zeigen sollen, wissen die meisten nicht weiter. Auch das „Abschreiben“ ist relativ sinnlos. Den Kindern ist gar nicht bewusst WAS sie da abschreiben, denn sie malen viel mehr einfach alles nur ab. Das hat sich gezeigt, als wir ein Diktat geschrieben haben und nur 7 von 35 Kindern überhaupt IRGENDWAS hingeschrieben haben. Auch wenn man sie auffordert einzelne Buchstaben aufzuschreiben, haben die meisten keine Ahnung was sie tun sollen. Sie lernen hier nicht wie in Deutschland die Buchstaben zu hören, schreiben und erkennen, sondern sie malen einfach nur das ab, was an der Tafel steht.
Ich würde mal behaupten, dass nicht einmal ein Viertel der Kinder, die die Schule verlassen, schreiben oder lesen können. Deutsche Kinder können nach dem Kindergarten auch noch nicht lesen oder schreiben, nur ihnen wird es auch nicht zwanghaft versucht beizubringen. Dinge wie Kreativität werden hier überhaupt nicht gefördert. Im Grunde lernen die Schüler im Kindergarten 3 Dinge:
1. Vorm Lehrer sollte man Respekt/Angst haben
2. Von der Tafel abmalen
3. Dinge im Chor nachsprechen
Das Problem ist, dass ich nicht wirklich eine Ahnung habe, wie ich etwas ändern soll. Bis jetzt habe ich den Unterricht auch so geführt. Am Anfang war die Lehrerin immer noch dabei und die Kinder waren leise. Als ich jedoch das erste mal allein vor der Klasse stand und die Kinder gemerkt haben, dass ich sie nicht schlage, ist es vollkommen außer Kontrolle geraten.
Das Problem ist, dass die Kinder im Kindergarten nicht nur oft, sondern auch heftig geschlagen werden. Geschlagen werden sie, wenn sie nichts in ihr Heft geschrieben haben, wenn sie an der Tafel etwas nicht lesen können, wenn sie laut sind, wenn sie Mist machen und manchmal auch einfach so mal aus Respekt.
Die Kinder werden also dafür bestraft, dass die Lehrer ihnen die Dinge nicht richtig beibringen. Sie können nicht lesen, sie werden geschlagen. Das vermittelt den Kindern allerdings ein verzerrtes Bild von Strafen. Sie werden nicht nur geschlagen, wenn sie bewusst Quatsch machen und laut sind, sondern auch wenn sie etwas nicht können. Sie wissen also, egal was ich mache, geschlagen werde ich so oder so. Wenn Unruhe in der Klasse entsteht, werden auch nicht die Unruhestifter bestraft, sondern es wird einfach mal durch die Reihen gegangen und ein paar Hiebe mit dem Stock verteilt.
Oftmals gibt es meiner Ansicht nach auch garkeinen Grund, warum die Kinder geschlagen werden. Manchmal werden nach dem Essen bestimmte Kinder in die Küche gerufen. Das sind dann die schlimmsten Momente, weil dann wird nicht nur mit dem Stock auf die Finger gehauen, sondern die Kinder liegen richtig weinend und schreiend auf dem Boden, während die Lehrerin den Hintern oder was ihr alles gerade in die Quere kommt versohlt. Besonders schlimm ist das, wenn es unsere eigenen Kinder aus dem Waisenheim sind.
Einerseits kann ich es kaum ertragen, zu sehen wie Kinder, die ich lieb habe, geschlagen werden. Andererseits ist es auch für die Kinder schwer zu verstehen, wie Personen, denen sie vertrauen, dabei zugucken können, wie ihnen wehgetan wird.
Das alles führt aber auch zu meinem größten Problem in der Schule. Die Kinder haben absolut keinen Respekt vor mir, da ich sie nicht schlage und sie das wissen. Die Kinder machen, was sie wollen und ich hab absolut kein Strafmittel. Wenn ich ihnen androhe, dass sie vor die Tür müssen, freuen sie sich, da sie nicht mehr dem Unterricht folgen müssen. Anschreien kann ich sie sowieso nicht, weil der gesamte Raum so laut ist, dass mich keiner mehr hört. Es gibt im Grunde kein Strafmittel von mir, das schlimmer wäre als geschlagen zu werden, von daher haben sie nichts zu befürchten. Die einzigen, die dann noch halbwegs auf mich hören sind die Waisenheimkinder, weil sie mich mögen. Von daher kann ich die Lehrer irgendwie verstehen. Die Lehrer haben es in ihrer „Ausbildung“ (ich habe keine Ahnung, wie die Lehrerausbildung aussieht, bzw. ob sie überhaupt existiert) nicht anders gelernt. Als wir ihnen erzählt haben, dass im deutschen Kindergarten nichts in Hefte geschrieben wird, sind ihnen fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Außerdem lernen die Kinder das System: Ich mache was falsch, ich werde geschlagen, nicht unbedingt nur im Kindergarten. Ich wage mal zu behaupten, dass die Kinder auch zu Hause von ihren Eltern geschlagen werden.
Ich bin absolut und ohne jeden Zweifel gegen das Schlagen von Kindern, aber irgendwo kann ich verstehen, dass die Schulverhältnisse in Tansania einen Unterricht ohne Disziplin und Respekt nicht zulassen.
Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie es ist vor 50 Kleinkindern zu stehen, die absolut keinen Respekt haben und es einfach nur drunter und drüber geht und vor allem wie hilflos und verzweifelt man ist. Man muss verstehen, dass es in Tansania keine kleinen gemütlichen Kindergärten mit Gruppen von maximal 20 Kindern gibt, die in einem friedlichen, liebevollen und wohlständigem Zuhause aufgewachsen sind, mit verständnisvollen, gut ausgebildeten Erzieherinnen, die nur darauf bedacht sind pädagogisch wertvolle Dinge zu tun. Die Situation hier ist eine vollkommen andere. Die Kinder sind Gewalt gewohnt. Die einzig ernstzunehmende Strafe, die von Lehrern kommen kann ist also ebenfalls Gewalt. Die Lehrer sind vermutlich selbst mit diesen Erziehungsmethoden aufgewachsen. Gelernt Lehrer zu sein, haben sie von Menschen, die auch mit Gewalt aufgewachsen sind und es ebenfalls als harte aber erträgliche Strafe ansehen. Jedem Menschen hier ist bewusst, dass geschlagen werden kein gutes Gefühl ist, aber sie wissen auch, dass sie es überlebt haben und sie anständige Menschen geworden sind.
Ich würde niemals ein Kind schlagen, aber als die Kinder mich in der Klasse vollkommen verarscht haben und das totale Chaos ausgebrochen war, habe ich mir einfach nur gedacht, wie blöd man als Kind sein kann, anstatt dankbar zu sein, dass man nicht geschlagen wird und sich zu benehmen, die Situation so dermaßen ausnutzen kann. Dann habe ich mir noch gedacht, dass so eine Dummheit wirklich bestraft gehört und die Kinder dann eben selber dran schuld sind geschlagen zu werden. Die Gedanken bereue ich mittlerweile, da es eigentlich nur unglaublich traurig ist, dass Kinder das Schlagen als normal ansehen und dass Nicht-Schlagen für sie eigentlich nur lächerlich ist und sie die Person, die nicht schlägt, nicht als freundlich und gut empfinden, sondern als schwach und nicht wert für ihren Respekt.
Und es ist eben auch keine Sache von 2-3 Jahren diese Verhältnisse zu ändern. Man muss bedenken, dass das Schlagen von Kindern in Deutschland offiziell erst seit Ende der 90er Jahre verboten ist, aber alle sind geschockt, wenn man hört, dass in Tansania noch Kinder geschlagen werden. Tansania ist von der Entwicklung und von den Verhältnissen bestimmt noch weit von dem Deutschland um 2000 entfernt. Man sollte dem Land und vor allem den Menschen also auch Zeit geben umzudenken.
Es ist ein schwieriges Thema und ich weiß, dass es in meiner Argumentation viele Kritikpunkte gibt und es bestimmt für viele absurd wirkt, dass ich es irgendwo verstehen kann, dass Kinder geschlagen werden. Aber ich sage es nochmal: Ich bin absolut gegen das Schlagen von Kindern, ich will aber nicht ein ganzes Land deswegen abwerten, sondern man sollte vielleicht auch mal versuchen zu verstehen, wieso manche Dinge so sind wie sie sind.
Entschuldigung, wenn der Text etwas durcheinander ist.
An dieser Stelle sei mal angemerkt, dass ich die Krümelkiste in Fronhausen und meine Kleinen total vermisse. Ich freue mich schon total alle wiederzusehen.
Der Unterricht an sich ist meiner Meinung nach schon eine Katastrophe. Bevor um 9 Uhr der Unterricht los geht spielen die Kinder draußen auf dem Hof. Spielen heißt, dass alle im Kreis stehen und in der Mitte jemand sitzt und trommelt. Die Lehrer geben dann Lieder oder Spiele vor, die die Kinder dann zu singen, bzw. zu spielen haben. Bis dahin eigentlich gar nicht so übel, immerhin können die Kinder sich ein bisschen austoben und sind ausgelastet. Das ändert sich schlagartig um 9 Uhr. Dann geht es in die Klassenräume. Dort schreibt die Lehrerin dann je nach Unterrichtsfach etwas an die Tafel. Im Falle vom Fach Kiswahili wäre das zum Beispiel:
wa we wi wo wu
we wi wo wu wa
wewe wageni watoto
watoto wanacheza
Das wird dann immer und immer wieder vorgelesen und die Kinder sprechen es immer wieder im Chor nach. Danach kommen einzelne Schüler nach vorne und müssen es vorlesen, woraufhin die Klasse es wieder nach spricht. Danach kriegen die Kinder ihre Hefte und Stifte ausgeteilt und müssen von der Tafel abschreiben. Hier entstehen schon erste Probleme, da nicht immer die richtigen Hefte zu finden sind, bzw. manche Schüler gar keins haben. Dann reichen die Stifte oftmals nicht aus, bzw. sind alle abgebrochen, sodass man erstmal mit Spitzen beschäftigt ist. Wenn die Kinder dann doch irgendwie alle etwas haben wird abgeschrieben. Die, die früh fertig sind müssen die gesamte Zeit über still an ihrem Platz sitzen bis alle anderen fertig sind. Dass die Kinder bei dieser Art des Unterrichts nichts lernen zeigt sich ganz offensichtlich. Zunächst zeigt es sich daran, dass die Kinder, wenn sie vorlesen sollen oft nicht weiter wissen. Sie werden aufgefordert mit „Soma“ Lies! Weiterzumachen, nur leider können sie nicht lesen. Die meisten lesen nämlich nicht vor sondern sagen es auswendig vor, was sie mehrmals davor gehört haben. Auch wenn sie ein bestimmtes Wort auf der Tafel zeigen sollen, wissen die meisten nicht weiter. Auch das „Abschreiben“ ist relativ sinnlos. Den Kindern ist gar nicht bewusst WAS sie da abschreiben, denn sie malen viel mehr einfach alles nur ab. Das hat sich gezeigt, als wir ein Diktat geschrieben haben und nur 7 von 35 Kindern überhaupt IRGENDWAS hingeschrieben haben. Auch wenn man sie auffordert einzelne Buchstaben aufzuschreiben, haben die meisten keine Ahnung was sie tun sollen. Sie lernen hier nicht wie in Deutschland die Buchstaben zu hören, schreiben und erkennen, sondern sie malen einfach nur das ab, was an der Tafel steht.
Ich würde mal behaupten, dass nicht einmal ein Viertel der Kinder, die die Schule verlassen, schreiben oder lesen können. Deutsche Kinder können nach dem Kindergarten auch noch nicht lesen oder schreiben, nur ihnen wird es auch nicht zwanghaft versucht beizubringen. Dinge wie Kreativität werden hier überhaupt nicht gefördert. Im Grunde lernen die Schüler im Kindergarten 3 Dinge:
1. Vorm Lehrer sollte man Respekt/Angst haben
2. Von der Tafel abmalen
3. Dinge im Chor nachsprechen
Das Problem ist, dass ich nicht wirklich eine Ahnung habe, wie ich etwas ändern soll. Bis jetzt habe ich den Unterricht auch so geführt. Am Anfang war die Lehrerin immer noch dabei und die Kinder waren leise. Als ich jedoch das erste mal allein vor der Klasse stand und die Kinder gemerkt haben, dass ich sie nicht schlage, ist es vollkommen außer Kontrolle geraten.
Das Problem ist, dass die Kinder im Kindergarten nicht nur oft, sondern auch heftig geschlagen werden. Geschlagen werden sie, wenn sie nichts in ihr Heft geschrieben haben, wenn sie an der Tafel etwas nicht lesen können, wenn sie laut sind, wenn sie Mist machen und manchmal auch einfach so mal aus Respekt.
Die Kinder werden also dafür bestraft, dass die Lehrer ihnen die Dinge nicht richtig beibringen. Sie können nicht lesen, sie werden geschlagen. Das vermittelt den Kindern allerdings ein verzerrtes Bild von Strafen. Sie werden nicht nur geschlagen, wenn sie bewusst Quatsch machen und laut sind, sondern auch wenn sie etwas nicht können. Sie wissen also, egal was ich mache, geschlagen werde ich so oder so. Wenn Unruhe in der Klasse entsteht, werden auch nicht die Unruhestifter bestraft, sondern es wird einfach mal durch die Reihen gegangen und ein paar Hiebe mit dem Stock verteilt.
Oftmals gibt es meiner Ansicht nach auch garkeinen Grund, warum die Kinder geschlagen werden. Manchmal werden nach dem Essen bestimmte Kinder in die Küche gerufen. Das sind dann die schlimmsten Momente, weil dann wird nicht nur mit dem Stock auf die Finger gehauen, sondern die Kinder liegen richtig weinend und schreiend auf dem Boden, während die Lehrerin den Hintern oder was ihr alles gerade in die Quere kommt versohlt. Besonders schlimm ist das, wenn es unsere eigenen Kinder aus dem Waisenheim sind.
Einerseits kann ich es kaum ertragen, zu sehen wie Kinder, die ich lieb habe, geschlagen werden. Andererseits ist es auch für die Kinder schwer zu verstehen, wie Personen, denen sie vertrauen, dabei zugucken können, wie ihnen wehgetan wird.
Das alles führt aber auch zu meinem größten Problem in der Schule. Die Kinder haben absolut keinen Respekt vor mir, da ich sie nicht schlage und sie das wissen. Die Kinder machen, was sie wollen und ich hab absolut kein Strafmittel. Wenn ich ihnen androhe, dass sie vor die Tür müssen, freuen sie sich, da sie nicht mehr dem Unterricht folgen müssen. Anschreien kann ich sie sowieso nicht, weil der gesamte Raum so laut ist, dass mich keiner mehr hört. Es gibt im Grunde kein Strafmittel von mir, das schlimmer wäre als geschlagen zu werden, von daher haben sie nichts zu befürchten. Die einzigen, die dann noch halbwegs auf mich hören sind die Waisenheimkinder, weil sie mich mögen. Von daher kann ich die Lehrer irgendwie verstehen. Die Lehrer haben es in ihrer „Ausbildung“ (ich habe keine Ahnung, wie die Lehrerausbildung aussieht, bzw. ob sie überhaupt existiert) nicht anders gelernt. Als wir ihnen erzählt haben, dass im deutschen Kindergarten nichts in Hefte geschrieben wird, sind ihnen fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Außerdem lernen die Kinder das System: Ich mache was falsch, ich werde geschlagen, nicht unbedingt nur im Kindergarten. Ich wage mal zu behaupten, dass die Kinder auch zu Hause von ihren Eltern geschlagen werden.
Ich bin absolut und ohne jeden Zweifel gegen das Schlagen von Kindern, aber irgendwo kann ich verstehen, dass die Schulverhältnisse in Tansania einen Unterricht ohne Disziplin und Respekt nicht zulassen.
Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie es ist vor 50 Kleinkindern zu stehen, die absolut keinen Respekt haben und es einfach nur drunter und drüber geht und vor allem wie hilflos und verzweifelt man ist. Man muss verstehen, dass es in Tansania keine kleinen gemütlichen Kindergärten mit Gruppen von maximal 20 Kindern gibt, die in einem friedlichen, liebevollen und wohlständigem Zuhause aufgewachsen sind, mit verständnisvollen, gut ausgebildeten Erzieherinnen, die nur darauf bedacht sind pädagogisch wertvolle Dinge zu tun. Die Situation hier ist eine vollkommen andere. Die Kinder sind Gewalt gewohnt. Die einzig ernstzunehmende Strafe, die von Lehrern kommen kann ist also ebenfalls Gewalt. Die Lehrer sind vermutlich selbst mit diesen Erziehungsmethoden aufgewachsen. Gelernt Lehrer zu sein, haben sie von Menschen, die auch mit Gewalt aufgewachsen sind und es ebenfalls als harte aber erträgliche Strafe ansehen. Jedem Menschen hier ist bewusst, dass geschlagen werden kein gutes Gefühl ist, aber sie wissen auch, dass sie es überlebt haben und sie anständige Menschen geworden sind.
Ich würde niemals ein Kind schlagen, aber als die Kinder mich in der Klasse vollkommen verarscht haben und das totale Chaos ausgebrochen war, habe ich mir einfach nur gedacht, wie blöd man als Kind sein kann, anstatt dankbar zu sein, dass man nicht geschlagen wird und sich zu benehmen, die Situation so dermaßen ausnutzen kann. Dann habe ich mir noch gedacht, dass so eine Dummheit wirklich bestraft gehört und die Kinder dann eben selber dran schuld sind geschlagen zu werden. Die Gedanken bereue ich mittlerweile, da es eigentlich nur unglaublich traurig ist, dass Kinder das Schlagen als normal ansehen und dass Nicht-Schlagen für sie eigentlich nur lächerlich ist und sie die Person, die nicht schlägt, nicht als freundlich und gut empfinden, sondern als schwach und nicht wert für ihren Respekt.
Und es ist eben auch keine Sache von 2-3 Jahren diese Verhältnisse zu ändern. Man muss bedenken, dass das Schlagen von Kindern in Deutschland offiziell erst seit Ende der 90er Jahre verboten ist, aber alle sind geschockt, wenn man hört, dass in Tansania noch Kinder geschlagen werden. Tansania ist von der Entwicklung und von den Verhältnissen bestimmt noch weit von dem Deutschland um 2000 entfernt. Man sollte dem Land und vor allem den Menschen also auch Zeit geben umzudenken.
Es ist ein schwieriges Thema und ich weiß, dass es in meiner Argumentation viele Kritikpunkte gibt und es bestimmt für viele absurd wirkt, dass ich es irgendwo verstehen kann, dass Kinder geschlagen werden. Aber ich sage es nochmal: Ich bin absolut gegen das Schlagen von Kindern, ich will aber nicht ein ganzes Land deswegen abwerten, sondern man sollte vielleicht auch mal versuchen zu verstehen, wieso manche Dinge so sind wie sie sind.
Entschuldigung, wenn der Text etwas durcheinander ist.
An dieser Stelle sei mal angemerkt, dass ich die Krümelkiste in Fronhausen und meine Kleinen total vermisse. Ich freue mich schon total alle wiederzusehen.
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