Herzlich Willkommen auf meinem Blog !!
ich habe für 2013/2014 10 Monate in Tansania, Tosamaganga gelebt. Dort habe ich in einem Kinder- und Waisenheim gelebt. Hier kann man über meine Erlebnisse und Erfahrungen während der 10 Monate lesen und sich über die Aktion Milchpulver für Tosamaganga informieren.

Bei persönlichen Fragen kann man gerne über das Kontaktformular schreiben.

Viel Spaß !

Dienstag, 10. Dezember 2013

Feste

Seit gestern heißt es für mich offiziell: FERIEN. Die Weihnachtsferien starten hier bei uns schon relativ früh und gehen ziemlich lang. Donnerstag, den 5.12.2013, hieß es für die Kinder vorerst zum letzten mal ab in die Schule und erst am 13.01.2014 ist der offizielle Start ins neue Schuljahr. Dieses beginnt nämlich nicht wie in Deutschland nach den Sommerferien, sondern nach den Weihnachtsferien. Deswegen hieß es auch für alle Schüler in der vorletzten Woche: Mtihani (Abschlussprüfungen). Die älteste Klasse (Awali) feierte außerdem den Abgang aus dem Kindergarten. Diese Feier fand am Donnerstag statt und ich werde sie wohl nie vergessen. Um 8:30 Uhr machte ich mich, wie jeden Tag, auf den Weg in den Kindergarten. Viel wusste ich nicht von dem kommenden Tag. Die Tage zuvor wurden ein paar Tänze mit der Awali-Klasse einstudiert und am Tag zuvor wurden Girlanden quer durch die ganze Schule aufgehangen. Außerdem wurde ein Raum sehr feierlich geschmückt und alle Räume und Gebäude gründlichst geputzt. Das tansanische Putzen besteht aus einem Eimer Wasser in einen Raum kippen und mit einem Wischer das Wasser wieder rausziehen. Wer jedoch kommen würde zu der Feier, wie das Programm aussieht und was sonst noch so auf mich zukommen würde wusste ich nicht.
Als ich ankam wuselten schon wie immer ein paar Kinder auf dem Hof rum und zudem noch ein paar weitere mit unbekannte Personen, die vermutlich Eltern waren. Ich gesellte mich zu Niklas und einer Frau und wir fingen an Kartoffeln zu schälen. Da wir 2 große Eime vor uns hatten, nahm ich an, dass es anscheinend doch ein recht großes Fest wird, womit ich nicht falsch lag. Draußen wurde währenddessen von Vätern Strom verlegt und ein neuer Holzmast zu diesem Zwecke aufgestellt. Auf dem Herd in der Küche kochte schon ein riesen Topf Fleisch vor sich hin und immer mehr Mütter trudelten ein. Was ich nicht ahnte war, dass diese Mütter von circa 9 Uhr an bis 13 Uhr riesige Töpfe voll mit Essen produzieren würden und die eigentliche Veranstaltung erst um 14:30 Uhr begann. So half ich den Vormittag über den Müttern draußen im Garten zu schnippeln und zu kochen. Außerdem wurde der am Vortag schön geschmückte Raum wieder abgeschmückt und das alles in einem anderen Raum wieder aufgebaut. Wir hatten ja Zeit. Zwischendurch wollte ich kurz eine Kamera holen gehen und auf dem Weg kam mir die Lehrerin Rehema mit 2 Hühnern in der Hand entgegen, wovon sie mir eins in die Hand drückte und ich es doch bitte in die Küche bringen sollte. Dem Huhn und mir war das recht unangenehm, aber ich erfüllte meine Aufgabe und trug das Huhn an den Flügeln in die Küche, wo es dann am Tischbein festgemacht wurde.
Gerade als so gegen 13:30 Uhr das Essen fertig war und es losgehen sollte fing es erstmal an aus Strömen zu regnen. Alle Menschen flüchteten sich in Räume wobei Elisa und ich in dem mit 120 Kindern landeten, der wunderbar voll, stickig und heiß war. Dort schwitzten wir vor uns hin bis der Regen nach ließ und es endlich losging. "Losging" war übertrieben. Zunächst bekamen erstmal alle Kinder eine Schüssel mit Essen voll. Zuerst natürlich die Kinder die ihren Abschluss feierten. Bis alle Kinder was hatten, waren diese also fertig und das Programm begann. Wir versammelten uns in dem vorbereiteten Raum, die Kinder der anderen Klassen blieben draußen und spielten. Es wurden ein paar Reden gehalten und irgendwann wurde dann jedes Kind einzeln aufgerufen, um sein "Certificate" abzuholen. Auf dem Certificate war ein kleines Bild des Kindes und die Bescheinigung, dass es die Chekechea erfolgreich abgeschlossen hat. Von den Eltern wurden den Kinden dann bunte Blumen-Hals-Ketten umgehangen und sie bekamen Geschenke. Von der Schule bekamen sie ein Heft und ein Bleistift geschenkt. Unsere 5 Kinder aus dem Heim, die Abschluss feierten, bekamen ihre Ketten von Neema, die als Mutti fungierte. Auch ich war stolz wie Oskar als sie aufgerufen wurden und ihr Certificate entgegen nahmen. Allgemein fand ich diese Ehrung der Kinder sehr rührend. Im Vergleich zu einem deutschen Kindergarten werden die Kinder in Tansania wirklich hart ran genommen und müssen schon viel lernen und sogar Prüfungen in den Fächern schreiben. Dass sie am Ende dafür eine Belohnung und eine eigene Feier bekommen, gleicht nicht alles aus, aber ist doch ein gutes Zeichen für die Kinder. Die vorbereiteten Tänze, Lieder und die kleine Szene auf Englisch wurde noch vorgeführt und brachte den Eltern und allen anderen viel Freude.
Mittlerweile war ich schon kurz vor dem Verhungern, da es 16:30 Uhr war und ich zuletzt um 7 gegessen hatte. Dementsprechend erleichtert war ich dann doch, als das Programm vorerst vorüber war und es raus ging zum Fotos machen. Wir fotografierten unsere 5 Abgänger mit ihren Urkunden und Halsketten. Die einzelnen Bilder reiche ich nach, da Elisa die noch hat. Danach gab es dann endlich auch für uns Essen. Es gab Reis, 2 Sorten Fleisch, Kartoffeln, Weißkraut und Bohnen. Außerdem eine Art gebratenen Reis, der total lecker war. Danach versammelten sich wieder alle im Raum und der Kuchen kam reingetanzt. Das wird eigentlich immer gemacht, wenn es Kuchen gibt. 2 Leute tragen das Blech, alle singen ein "Keki"-Lied (Keki-Kuchen) und feiern, wenn der Kuchen rein kommt. Dann wird der Kuchen in kleine Happen geschnitten und verteilt.
Nachdem das Programm offiziell beendet wurde, wurde die Musik angestellt. Dazu gab es extra eine Anlage und einen Art "DJ", der die Lieder auflegte :D Die Leute und Kinder fingen an zu tanzen und die Stimmung war ausgelassen. Im Laufe des nachmittags wurde ich dann auch noch auf die Tanzfläche gezogen und versuchte mich dem tansanischen Rhythmus anzupassen, was mir mehr oder weniger gelang. Die Leute haben sich total gefreut, dass eine Weiße mittanzt und haben gerufen "Mzungu anacheza"- Die Weiße tanzt, woraufhin mir alle zuschauten, was dann doch eher peinlich war. Ich hatte aber trotzdem total viel Spaß mit den Afrikanern auf ihre Musik zu tanzen.Auch die Leute waren einfach nur glücklich und freuten sich mit den Kindern, auch wenn ab und zu Strom und Musik ausfielen. Um 18:30 Uhr waren dann aber die meisten gegangen und auch ich war total erschöpft. Überall sah es aus wie sau, wie nach einer richtigen Feier eben. Da aber alle fertig waren, wurde erst am nächsten Tag aufgeräumt.
Nachdem noch ein paar Fotos gemacht wurden und Sister Sicilia mir "Hongera"-Glückwunsch zu der vielen Arbeit, die ich geschafft habe, gewünscht hat schleppte ich mich müde und erschöpft, aber total glücklich nach Hause :-)

Das 2. Fest auf dem ich war, fand gestern (9.12.2013) statt. Zum einen war gestern ein Feiertag (Tag der Unabhängigkeit) und zum anderen wurden neue Schwestern und Brüder offiziell in den Orden aufgenommen und es wurden Jubiläen der Schwestern gefeiert. Zu dieser Feierlichkeit ging es zu erst um 10 Uhr in die Kirche. Aus der Kirche raus kamen wir um 14:30 Uhr (!!). Ja unsern ersten wirklich langen Gottesdienst haben wir hinter uns. 4 1/2 Stunden war doch kein Zuckerschlecken. Traurig war, dass wir in diesen 4 1/2 Stunden absolut nichts gesehen haben, außer ein paar Rücken, da wir hinter dem Altar saßen. Die Kirche ist aufgebaut wie ein Kreuz und dort, wo sich die 2 Striche kreuzen steht der Altar. Das heißt, wir saßen sozusagen in der Spitze vom Kreuz. Zwischenzeitlich sind fast alle Kinder im Sitzen eingeschlafen und ich war fast die ganze Zeit damit beschäftigt irgendwen zu zwicken, damit er nicht von der Bank fällt. Aber nicht nur die Kinder sein eingenickt. Auch die 3 Dadas, die aus dem Waisenheim mit waren haben sich ab und zu mal "schlafen gelegt". Und sogar eine von unseren Schwestern hat mal zwischendurch ein Nickerchen gemacht. Wir 3 aber saßen die Zeit tapfer ab. Zwischendurch wäre ich fast erstickt, weil wir mit Weihrauch eingeräuchert wurden. Nicht nur, dass vorne am Altar damit rumgewedelt wurde, es wurde auch noch jeder Kirchenteil separat bewedelt. Dann hat auch noch ein Kind laut gepupst, was Nina dann den Rest gegeben hat. Ihr stummes Lachen endete in Tränen und es viel ihr sichtlich schwer sich zurück zu halten :D Allgemein war reger Verkehr in der Kirche. Zwischendurch sind immer mal Leute aufgestanden und raus gegangen. Auch unsere Kinder waren immer mal unterwegs, was aber normal zu sein scheint bei einem Gottesdienst dieser Länge. Danach ging es auf den Hof der Kirche, wo den Geehrten und den Neuen gratuliert wurde. Es waren circa 20 Brüder und Schwestern und jeder hatte einen kleinen Chor hinter sich herlaufen. Außerdem trugen sie festliche Kopfkränze und Blumenhalsketten. Danach ging es mit einem Teil der Leute in eine große Halle. Die Halle war wirklich modern, hatte sogar gefließten Boden. Dort angekommen gab es erstmal Essen, wir hatten echt Hunger und Durst nach der ganzen Zeit in der Kirche. Es gab 4 Essensstationen und Nina und Ich wurden von 2 netten Schwestern unter ihre Fittiche genommen. Wir stellten uns an und redeten ein bisschen. Dann wurde uns das Essen auf den Teller gemacht, was durchaus keine kleine Portion war. Ich glaube, das war mehr als Nina bisher in den 2 Monaten hier gegessen hat. Dazu gab es für jeden eine Soda. Das Essen fand ich sehr lecker und es gab sogar mal richtiges Gemüse und nicht nur Kraut. Nach dem Essen hat der Bischof eine kleine Rede gehalten und noch ein paar andere Schwestern und Brüder, deren Position ich nicht kenne. Danach wurden Geschenke nach vorne gebracht. fast alle Menschen in der Halle hatten ein kleines Päckchen, was vorne bei den Geehrten abgegeben wurde. Alles wurde mit viel Musik und Tanz begleitet. Danach trat noch eine Gruppe auf, die gesungen und getanzt hat und um circa 17:00 Uhr war das Programm dann zu Ende. Danach unterhielten wir uns draußen noch mit einigen Leuten, machten uns dann aber so gegen 18:00 Uhr auf den Heimweg. Wir waren wieder mal vollkommen fertig, obwohl wir die meiste Zeit gesessen hatten. 4 1/2 Stunden Gottesdienst ist dann doch nicht so leicht wegzustecken. Aber alles in allem war auch das ein tolles Fest. Das nächste Fest wird denn Weihnachten sein und am 28.12.2013 sind wir auf eine Hochzeit eingeladen, worauf wir uns schon sehr freuen.

Hier noch ein paar Bilder von dem Abschlussfest:



Die Küche

Nyama ya ng'ombe - Fleisch der Kuh

Innenhof 

Karibu

Kochen mal anders :D

Die Abschlussklasse und Ich 

Mamas beim Kochen




Als der Regen kam

Neema und die Kids 

Die Lehrer Rehema, Slavia und Christaphora, Sister Sicilia und Betty


Sonntag, 1. Dezember 2013

Sonntagsoutfits

VIELEN DANK, an die beste Designerin für die schönen Kleider :)

Advent, Advent, kein Lichtlein brennt

Hallo aus Tansania und einen schönen 1. Advent an alle in Deutschland :)
Jetzt ist tatsächlich schon der 1. Dezember und wir sind seit knapp 2 Monaten hier, kaum zu glauben. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir können kaum glauben, dass wir jetzt schon so lange hier sind.
Momentan befinden wir uns in den Anfängen der Regenzeit. Es hat jetzt fast jeden Tag geregnet und mit regnen meine ich keinen kleinen deutschen Schauer. Ein afrikanischer Regen ähnelt eher einem riesigen Eimer Wasser, der auf einmal über eine begrenzte Fläche ausgeschüttet wird. Die Tropfen sind kleine Wasserbomben und wenn man Pech hat ist man innerhalb von 20 Sekunden pitsch nass. Die vorletzte Woche hatten wir fast die ganze Zeit kein Strom, da dieser nach einem heftigen Gewitter ausgefallen war. Am Freitag letzter Woche wurde dann endlich der Strom repariert, nach dem ich schon recht abgeschottet war von der Außenwelt, da sowohl mein Handy- als auch mein Computerakku leer waren. Nachdem der Strom dann repariert war, kam ein neues Gewitter, wodurch der Strom dann wieder ausfiel. Meine euphorische Freude über 3 Stunden Strom und dementsprechend einem vollen Handy-Akku tat das keinen Abbruch. Seitdem geht der Strom aber auch wieder, mit ein paar Außnahmen. Die Gewitter und Regenfälle sind hier auch immer extrem laut. Die Wellblechdächer verstärken den Effekt auch noch, sodass man sein eigenes Wort kaum versteht, wenn es erstmal richtig losgegangen ist. Der Regen dauert meist so eine Stunde. Einen Abend hatten wir das Glück, dass der Regen genau um 19:00 Uhr anfing und somit genau auf unsere Abendesszeit um 19:30 Uhr fiel. Wir saßen dann mit den Schwestern, die bei uns im Haus wohnen in unserem "Wohnzimmer" und warteten darauf, dass wir losgehen konnten zum Essensraum. Wir saßen an die 20 Minuten, im Dunkeln wohlgemerkt, ohne das Gewitter oder Regen Anstalten machten zu verschwinden. Irgendwann ging dann den Schwestern auch die Geduld aus und sie sagten "Twende"- Lasst uns gehen. Wir wurden angewiesen sehr schnell zu rennen, was im Endeffekt sinnlos war. Wir liefen los und auf den 50 Metern über den Hof ließen wir keine einzige Pfütze aus und außerdem rannten wir noch durch eine Dach-Dusche ( ein Wasserfallähnlicher Strahl, der vom Dach runterfließt unter dem wir durch mussten, um in den Innenhof zu gelangen). Außerdem hatte sich auf den Treppen zum Essensraum ein kleiner Fluss gebildet und somit kamen wir nach 30 Sekunden durchgenässt im Essensraum an. Dort erwartete uns, neben dem vielen Essen natürlich, eine Schar Insekten, die irgendwie mit der Regenzeit gekommen sind. Überall liegen Berge von toten Insekten, manchmal summen auch noch welche. Die Lampen im Essensraum sind bevölkert mit Fliegetieren, die ich noch nie gesehen hab und am liebsten auch nicht so oft sehen würde. Außerdem befindet sich seit neustem jeden Abend eine Mücke in unserem Zimmer, die verschwindet sobald wir sie jagen und wieder auftaucht und um uns rum summt, wenn wir wieder liegen.
Mit dem Beginn der Weihnachtszeit ändert sich hier nicht viel. Sowas wie Adventskränze gibt es hier nicht und Adventskalender auch nicht, wenn man nicht wie Nina einen geschickt bekommt, was bei mir  auch nicht der Fall war :D Dafür ist nächste Woche schon die letzte Schulwoche. Die Kindergartenkinder haben letzte Woche bereits sowas wie Abschlussprüfungen geschrieben und die Schneiderschülerinnen schreiben diese kommende Woche. Anscheinend schreiben sie auch "Examinations" in Englisch, die weder Niklas, noch ich vorher gesehen hatten und somit keine Vorbereitungen dafür treffen konnten. Dementsprechend werden die Schülerinnen wahrscheinlich abschneiden...
Mittlerweile habe ich mich auch damit abgefunden, dass mein Name "AnnE" einfach zu kompliziert ist für die Menschen hier. Nachdem die Leute dann angefangen haben aus AnnE, AnnO zu machen hat es mir gereicht und seitdem stelle ich mich nur noch mit Anna vor, was deutlich leichter ist. Es macht mich jedes mal mega glücklich, wenn man auf den Hof kommt und schon von allen Seiten "Anna" gerufen wird und die Kinder sich total freuen einen zu sehen. Die Kids haben hier kein einfaches Leben. Es ist im Vergleich zu dem Leben europäischer Kinder sehr eintönig. Jeden Tag das gleiche Essen, jeden Tag der selbe Ablauf, jeden Tag dieselben Menschen, jeden Tag die selbe Beschäftigung. Und trotzdem kann ich aus dem, was ich in 2 Monaten sehen konnte, sagen, dass die Kinder sehr glücklich sind. Sie haben viel Freude und viel Spaß am Leben und kommen gut klar. Der europäische Drang, dass man die "kleinen, armen afrikanischen Kinder" unbedingt aus dieser schlimmen Umgebung und aus den Waisenheimen rausholen und ins gute, reiche Europa bringen muss ist meiner Meinung nach vollkommen unangebracht. Natürlich ist es schlimm, dass die Kinder im Waisenheim leben müssen, weil sie keine Eltern haben, aber sie haben zumindest in unserem Waisenheim kein schlechteres Leben, als Kinder die zu Hause wohnen. Sie kriegen hier viel Liebe und werden aber auch gleichzeitig zu guten Kindern erzogen. Sie sind immer versorgt, sowohl medizinisch, als auch durch Kleidung und Essen. Und ich weiß nicht, ob es einem Kind gut tuen würde, wenn man es aus dieser Umgebung, die ihr einziges zu Hause ist, rausreißen würde, um es in einer "besseren" Umgebung groß zu ziehen. Vorallem den älteren Kindern würde man glaube ich auch viel Freude nehmen. Den Kindern hier geht es sehr gut, auch wenn natürlich nicht alles super ist. Das Thema Schlagen ist meiner Meinung nach eines der größten Probleme. Im Waisenheim hält sich das Schlagen echt in Grenzen, bis jetzt habe ich glaube nur einmal gesehen, wie ein Kind wirklich mit dem Stock auf die Finger geschlagen wurde. Anders sieht das aus im Kindergarten. Dort werden die Kinder jeden Tag mit dem Stock geschlagen. Manchmal nur auf die Hände, manchmal auf auch richtig auf dem Boden liegend und schreiend und weinend. So Situationen kann ich echt nicht gut sehen, vor Allem, wenn es auch noch Kinder aus dem Heim sind, mit denen man zusammen lebt und die einem vertrauen. Zum Thema Schlagen plane ich aber noch mal einen extra Blogeintrag, der das Problem ausführlich schildert. In diesem Zusammenhang werde ich dann auch mehr über das System Kindergarten berichten und wie es mir bis jetzt dort ergangen ist. Das aber wann anders :)
Samstag vor einer Woche waren wir in Iringa und ich konnte endlich mal wieder neue E-Books runterladen. Nina und ich waren in einem W-Lan-Cafe, von dem uns Elisa erzählt hatte. Bevor wir genüßlich unsere Smoothies und den Schokokuchen essen konnten hatten wir noch ein durchaus peinliches Erlebnis. In diesem Café stehen Zettel auf dem Tisch, auf die man schreibt was man haben möchte und diese gibt man dann an der Theke ab und die Bestellung wird einem gebracht. Nina hat den Zettel abgegeben und regte sich über die unfreundlichen Mitarbeiter auf, die ihr nicht geantwortet haben. Kurz darauf bin ich an die Theke, um mein W-Lan freizuschalten und auch ich war nicht positiv begeistert, als der Mitarbeiter nicht mit mir reden wollte, sondern ich meinen Wunsch nur aufschreiben sollte. Bis mir dann das klitzekleine Detail einfiel, von dem Elisa uns erzählt hatte, nämlich, dass das Café von Taub-Stummen betrieben wird. Nina und ich haben uns in Grund und Boden geschämt und natürlich war dann alles klar.
Dann haben wir bei einer Schneiderin auf dem Masaai Markt noch einen neuen Rock in Auftrag gegeben, den wir leider immer noch nicht haben, da die Schneiderin gestern anscheinend Urlaub hatte oder so. Dafür sind unsere Sonntagsoutfits endlich fertig und ein Foto kommt noch :)
Sonst ist alles super und uns geht es hier super gut. Wir haben das Gefühl immer besser anzukommen und auch die Kommunikation wird besser. Unser erstes Etappenziel für unsere Zeit hier ist Weihnachten und das ist ja schon sehr bald :) Wir sind sehr gespannt was noch kommt und vor Allem wie das Fest wohl werden wird.
Allen eine schöne Vorweihnachtszeit und bis demnächst!

Donnerstag, 14. November 2013

Mal was zum Angucken :)

Sister Sicilia na Watoto

Unser Hof, links oben das Dach unseres Hauses 

Hof vom Waisenheim


Joseph

Catherine

Josi

Phillipo

Essenszeit

Irgendein Markt in der Pamba

Unser Dorf von oben


Man beachte die Wäsche im Hintergrund

Niklas na Watoto

Da passen noch ein paar

Phillipo na Mimi 

<3
Phillipo <3

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Über bissige Hunde, Iringa, Unterrichten und andere Kleinigkeiten

Sooo diesen Post verfasse ich nun zum zweiten Mal, da der Erste mal wieder spurlos verschwunden ist.
Jetzt bin ich bereits seit 2 Wochen in Tosamaganga und ich kann sagen, dass sich sowas wie Alltag einstellt.
Jeden Morgen (Montag-Sonntag) klingelt unser Wecker um 6:45 Uhr. Das Aufstehen ist kein Problem, da wir auch immer so gegen 21:30 im Bett liegen. Dann geht es zum Frühstück und ca. um 8:30 Uhr in die "Shule ya Chekechea", eine Art Vorschule/Kindergarten. Dort haben Niklas und ich bis letzten Freitag immer nur im Unterricht zugeguckt. Seit Montag unterrichten wir jetzt auch selbst mit Unterstützung der Lehrer. Für den Anfang und solange wir auf die Hilfe der Lehrer angewiesen sind halten wir uns an den Frontal-Unterricht. Das heißt ich male 3 Bilder an die Tafel ( Stuhl, Tisch und Buch) und schreibe drunter: This is a chair etc., dann wiederhole ich den Satz einige Male und die Kinder sprechen mir nach, dann schreiben sie ab und danach korrigiere ich. Ab und zu brüllt sie Lehrerin mal was rein oder es wird mal einer gehauen. Zwischendurch verlässt die Lehrerin auch mal den Raum. Einmal hat sie sich dann draußen selbst beim singen aufgenommen mit dem Handy und es dann im Unterricht als Hintergrund-Musik laufen lassen. Auch ganz schön :) So gegen 11:00 Uhr füllen wir dann Maisbrei für 100 Kinder in Schüsseln ab. Nach dem Essen ist freies Spielen bis 12:15, dann eskortieren wir zu 3. 100 Kinder in das nächste Dorf. Ab und zu rast mal ein Dalla-Dalla oder Piki-Piki hupend an uns vorbei und ich habe schon das ein oder andere mal um das Leben der Kinder gefürchtet. Allgemein passiert im Kindergarten nicht sonderlich viel pädagogisch wertvolles, aber immerhin überhaupt eine Art von Bildung.
Um 12:50 Uhr bin ich dann meistens zurück im Heim und so gegen 13:00 Uhr gibt es Mittagessen. Danach gehe ich zu den Kleinen, die auf einer Schaumstoffmatte vor ihrem Gebäude sitzen. Dort verbringe ich dann meistens den Nachmittag bis 16:30. In der Zeit werden die Kinder gefüttert, gewickelt und ins Bett gebracht. Danach ist Zeit zum Wäsche waschen oder mal zum Pumziken (Ausruhen), denn um 17:30 Uhr gehen wir meistens zur Abendandacht in der kleinen Kirche am Krankenhaus. Die dauert so etwa eine Stunde. Danach gehts zurück und um 19:30 Uhr gibt es Abendessen. Der Gang zum Abendessen und zurück ist immer eine Herausforderung. Denn auf dem Hof herrschen abends 4 Schäferhunde, die nur auf gewisse Personen hören, die sehr selten anwesend sind. So kam es, dass ich eines abends von 3 angriffslustigen Hunden angegriffen wurde, die mir dann ein Loch in meinen Rock gebissen haben. Zu meiner Rettung eilte niemand, aber eine Italienerin machte die Tür zu unserem Haus auf und animierte mich zu einem Flucht-Sprint. Seitdem sind wir abends mit Stöcken bewaffnet, auch wenn das irgendwie zur Belustigung aller Schwestern und Mitarbeiter führt.
Auch das Unterrichten in der Schneiderschule hat begonnen. Das erste mal war am Montag letzter Woche und Niklas und ich wollten uns gerade auf unseren ersten GEMEINSAMEN Unterricht VORBEREITEN, als auch schon eine Schwester kam und uns spontan zum verfrühten Unterrichten mitnahm und uns in VERSCHIEDENE Klassen steckte. Da stand ich nun vollkommen ohne Plan und brachte den Schülerinnen, die auf Erstklässler-Niveau sind, spontan in einer 3/4 Stunde das Simple Present, to be, to do, to have und die Verneinung davon bei. Ein guter Start. Für die nächste Stunde am Donnerstag hatte ich mich dann aber perfekt vorbereitet. Die fiel dann aber leider aus, da die Schwester spontan in die Stadt gefahren ist und vergessen hat uns Bescheid zu geben, wann der Unterricht anfängt. Montag wurde die Stunde dann nachgeholt und es hat mega viel Spaß gemacht. Die Schülerinnen sind zwischen 15 und 20 und es ist immer ein bisschen merkwürdig von Mädels mit "Teacher" angesprochen zu werden, die meine Freundinnen sein könnten. Sie sind auch sehr schüchtern und unsicher, da sie das System "Melden+Sagen" nicht kennen. Ich versuche den Unterricht so locker wie möglich zu halten, denn Autorität ist sowieso noch von Nöten. Die Schülerinnen sind mucksmäuschenstill sobald ich den Raum betrete, im Gegensatz zu den Kleinen in der Vorschule.
Am Samstag waren wir auch das erste mal in Iringa. Wir sind zusammen mit Elisa, einer italienischen Freiwilligen, und ihren 2 Freundinnen gefahren. Zunächst haben wir eine Stunde an der Haltestelle für Dalla-Dallas gewartet, bis eins kam. Das war dann so voll, dass wir nicht mehr rein gepasst haben. Daraufhin wollten wir mit dem Taxi fahren, was aber erst nochmal woanders hin musste. In der Zeit, in der wir auf das Taxi gewartet haben, hielt dann ein freundlicher Mann mit einem 7-Sitzer an und fragte, ob er uns mit in die Stadt nehmen soll. Wir alle eingestiegen und los ging es. Elisa konnte uns in der Stadt viel zeigen, da sie schon seit Februar hier ist. Iringa ist eine recht schöne Stadt, vorallem schöner als Dar Es Salaam. Es reiht sich ein Stand an den nächsten und in jedem 2. werden Kitenge oder Stoffe verkauft. Nina und ich kauften uns erstmal ein Kleid für sonntags, was wirklich super am Körper anliegt. Es war uns auch kaum peinlich am Sonntag damit aus dem Haus zu gehen. Außerdem haben wir Klopapier,Kekse, 3 Äpfel und Nutella(!!!) gekauft. Dann wollten Nina und ich Geld abheben gehen. Wir standen eine gute halbe Stunde am Automaten an, um dann kein Geld abheben zu können, da die Funktion leider momentan nicht ging. Elisa, Niklas und die anderen warteten in der Zeit geduldig und Elisa empfahl uns sogar netterweise noch einen anderen Automaten, an dem wir nicht anstehen mussten und wir ohne Probleme Geld abheben konnten, na denn. Als wir alle Geschäfte erledigt hatten, fuhren wir mit 2 Taxis zu einem echten italienischen Restaurant mittten im Nichts. Ich habe eine echte italienische Pizza gegessen und es war einfach nur ein Traum und das nach 3 Wochen in Afrika.
Für den Rückweg ließen wir uns EIN Taxi kommen. Der gutgelaunte Taxi-Fahrer hatte kein Problem damit, dass wir zu 5. auf seiner Rückbank saßen. Irgendwann verkündete er dann jedoch, dass wir gleich mal alle runter rutschen müssten, da wir an einer Polizei-Station vorbei kommen. Gesagt, getan. Wir dachten schon die Luft wäre rein, als er auf einmal "Lala" sagte : Schlaft!!. Wenige Minuten später wurden wir von einem Polizisten von der Straße gelenkt. ich habe keine Ahnung, was draußen passiert ist, da wir ja geschlafen haben, aber keine Minute später fuhren wir ohne Probleme weiter und der Taxifahrer war immer noch gut gelaunt. So nahm der Tag ein schönes Ende.
Sonntag ging es dann morgens in die Messe. Die dauert immer so knappe 2 Stunden, was verhältnismäßig kurz ist. Auf dem Rückweg sitzen wir dann immer etwa mit 30 Kindern in EINEM normalen Pick-Up, was auch immer ein schönes Feeling ist.
Wir werden hier weiterhin von den Schwestern gemästet, was nicht gerade vorteilhaft für unsere Figur ist. Die Kinder sind super und total liebes-bedürftig, da die meisten keine Familien haben und es macht echt Spaß ihnen ein bisschen was geben zu können.
Auch gesundheitlich geht es uns allen super. Die traurige Nachricht ist: Herbert hat mich verlassen. Die gute Nachricht ist: Jetzt habe ich einen fett entzündeten, eitrigen Mückenstich am Bein. Auch was Feines.
Ansonsten ist alles super und die Zeit vergeht total schnell. Am meisten vermissen tue ich Brot. Dadran denke ich jeden Tag, aber ich werde es überleben, ich hab ja immerhin Nutella :-)
Es ist so viel passiert, aber ich hoffe ich habe das Wichtigste irgendwie erwähnt.
Viele Grüße aus dem Süden !!

Dienstag, 29. Oktober 2013

Bilder

Natur pur :) ungeschminkt, glücklich und wohlgenährt!

Unser Ausblick jeden Abend ab 18:30 Uhr :)

Samstag, 26. Oktober 2013

Bilder der ersten Zeit

Dar-Es-Salaam
Unser Dach in DES



Klo im Agape Centre :) Hat immer wie auf einer
Sommerwiese gerochen 

Loch im Dach
Ausblick

Bahari Beach
Nina und mein Zimmer in Tosa
Unser Klo
Italienischer Nachmittag mitten in Tansania



Samstag, 19. Oktober 2013

Einleben

 Vor 5 Tagen sind wir dann nach 8 Stunden Busfahrt über eine Schnellstraße in Iringa angekommen :-) Die Busfahrt war weitaus ruhiger als die vorherigen Fahrten über Achterbahn-Straßen. Der Bus war in guter Verfassung, aber man hatte wenig Beinfreiheit, im Grunde gar keine. Trotzdem war die Fahrt nicht sehr unangenehm, es liefen zwei suuuuper gute tansanische Filme (sehenswert) und mehrere Musikvideos, die auch etwas schräg waren. Außerdem scheinen Tansanier 90er Fans zu sein, denn es liefen unter anderem  Musikvideos von Michael Jackson, Mariah Carey und den Spice Girls.
Außerdem sind wir anscheinend zwischendurch durch einen Nationalpark gefahren, denn aufeinmal tauchten Büffel- und Zebraherden am Straßenrand auf, sowie Giraffen, Antilopen und Gnus, total cool !

Als wir in Iringa ankamen wurden wir wieder mal sehr freundlich empfangen. Diesmal empfingen uns Brüder eines Ordens in Iringa, dessen Name ich vergessen habe, obwohl Hereswida uns empfohlen hat den Namen zu behalten. Wir fuhren mit einem Pick-Up über eine katastrophale Straße zu dem Haus der Brüder. Diese waren überaus gastfreundlich und brachten uns ein tansanisches Sprichwort bei, dass soviel heißt wie „Wer Gäste gut empfängt, wird auch Engel empfangen“. Es gab was zu Essen und zunächst versuchten wir dem zähen und fettigem Hühnerfleisch zu entkommen, indem wir uns dezent zurück hielten, aber der Bruder war da anderer Meinung und so mussten wir das Fleisch dann doch irgendwie runterbekommen, wie es sich für einen guten Gast gehört. Nach dem Essen ging die Führung los. Da ahnten wir noch nicht, dass diese sich in etwa  1 ½  hinziehen würde. Wir bekamen das Gästehaus zu sehen, das noch errichtet wurde, die Secondary School in der Nähe, die Nursery School, gingen Tanken und standen dann noch eine halbe Stunde im Stau. Dann erst kamen wir an Pascals Einsatzstelle an. Eine riesige Secondary School, die wir auch wieder gezeigt bekamen. Unteranderem sahen wir die Schlafräume der Jugendlichen. Dort nächtigen in etwa 70-80 Jugendliche im Alter von 14-17 in einem riesen Raum, muss spaßig sein. Dann wurden wir mal wieder auf ein Soda eingeladen. Wer dachte Cola und Fanta in Deutschland sind süß, hat noch nie eine tansanische Fanta getrunken. Dagegen sind die deutschen Cola-Produkte eher salzig. Pascal und Niklas bekamen direkt Bier vorgesetzt. Für Pascal war das dann schon das zweite 0,5 Liter Bier an diesem Tag, bei etwa 30 Grad :-D
Nach den ganzen Gastfreundschaft-Prozeduren war sogar Hereswida etwas angenervt und bemerkte höflich, dass Tosa auf Nina, Niklas und mich wartet. Dann mussten wir noch in einem Gästebuch unterschreiben, scheint irgendwie Gang und Gebe zu sein hier und dann fuhren wir endlich weiter. Pascal ließen wir in seinem neuen zu Hause zurück. Wir fuhren weiter über eine Achterbahnstraße. Ich hatte das Glück und saß hinten auf einer Bank ohne Gurt und flog die ganze Zeit quer durch das Auto. Die Brüder fanden das lustig und fragten, ob die Straßen in Deutschland denn anders seien…
Als wir ankamen war es dann leider schon dunkel und die meisten Kinder im Bett. Als sie uns jedoch bemerkten kamen ein paar nochmal rausgerannt, um uns um den Hals zu fallen.
Auch die Schwestern begrüßten uns herzlich. Das Kinderheim hat in etwa  60 Kinder, die dort wohnen im Alter von 0-7. Die Vorschule hat ca. 120 Schüler und die Schneiderschule 40. Es arbeiten hier 8 Schwestern und in etwa 20 weitere Mitarbeiter.
Seit Mittwoch versuchen wir uns so gut es geht einzuleben und in den Alltag reinzukommen. Morgens um halb 8 gibt es Frühstück. Das besteht aus einer Art Brötchen Marmelade, Erdnussbutter, Butter und manchmal sogar Nutella. Wir essen mit den Schwestern zusammen und die Verständigung klappt schon ganz gut. Um 9 geht dann die Vorschule los. Die besteht aus 3 Klassen á 30-50 Schüler mit jeweils einem Lehrer. Bis jetzt haben Niklas und ich nur zugeschaut. Der Unterricht ist einfach nur harter Frontal-Unterricht. Die Lehrerin schreibt etwas an und sagt es vor. Die Kinder müssen es nachbrüllen. Danach kommt jeder einzeln nach vorne, sagt es vor und die anderen Kinder brüllen es nach. Dann werden Hefte ausgeteilt und alle schreiben es ab. Wer fertig ist kommt nach vorne lässt es korrigieren und gibt das Heft wieder ab. Zwischendurch telefoniert der Lehrer oder geht einfach mal raus. Dann wird noch etwas Zeit abgesessen oder es wird nochwas angeschrieben. Dann bleiben die Kinder allein in den Klassen während die Lehrer den Ugali in Schüsseln machen. Dann bekommt jedes Kind eine Schale und isst. Danach ist noch in etwa eine Stunde spielen draußen und dann kommen nochmal alle rein, um zu beten und die Nationalhymne zu singen. Diese und das Vater Unser können bereits Kinder im Alter von 4 auswendig. Danach werden die Kinder in die Stadt eskortiert und gegen 13:00 Uhr gibt es dann Mittagessen im Kinderheim für uns Freiwillige.
Montag und Donnerstag werden wir dann noch nachmittags in der Schneiderinnenschule Englisch unterrichten. Ansonsten besteht unsere Arbeit aus füttern, wickeln, Wäsche aufhängen, Geschirr spülen, mit den Kindern spielen etc. Gewickelt wird mit Stofftüchern und gefüttert wird Reisbrei.
Um 19:30 Uhr gibt es dann Abendessen. Bis dahin ist auch immer mal wieder Zeit zum pumziken (ausruhen). Allgemein gibt es hier sehr wenig Stress, im Grunde gibt es sowas garnicht. Alles wird mit Ruhe gemacht und wenn man mal keine Arbeit hat, sitzt man im Schatten und unterhält sich.
Ich teile mir ein Zimmer mit Nina. Die Zimmer sind recht schön, mit 3 Betten und einem Schrank und einem eigenen Bad. Wir haben eine richtige Toilette mit Spülung und fließend Wasser zum Duschen, was jedoch eiskalt ist. Abends wird es ziemlich frisch draußen aber nach dem Abendessen geht man eh auf sein Zimmer. Einmal haben wir noch mit Niklas geplaudert, der in einem anderen Haus wohnt und als wir auf unser Zimmer wollten, war die Haustür bereits abgeschlossen. Da war zum Glck Hereswida noch da, und eine Schwester schloß uns von innen die Tür auf. Sehr peinlich.
Abend- und Mittagessen ist leider sehr gut. Es gibt Reis, Tomatensoße, Spagetti, Rosmarienkartoffeln, Bratkartoffeln, Gemüse, Suppe als Vorspeiße, Gnoccis und einmal schon etwas Ähnliches wie Pizza. Die Schwestern sind immer um unser leibliches Wohl besorgt. Wer weniger als 2 Teller voll isst, hat nur „kidogo“ gegessen, ein bisschen. Als Obst gibt es Bananen, Avocado, Orangen und Zuckerrohre frisch vom Baum, sehr lecker.
Sonst ist alles super, bis auf den Herbert an meiner Lippe, den ich direkt am 4. Tag bekommen habe, prima !
Bilder folgen sobald es mit dem Internet klappt, das ist wirklich kompliziert. Leider kann ich keine SMS aus Deutschland empfangen, habe aber manchmal WhatsApp J
Grüße nach Deutschland

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Karibu Tanzania!

Nach 10 Monaten Vorbereitungszeit sind wir endlich angekommen. Bei uns lief alles überraschen gut. Niemand musste umpacken, kein Gepäckstück ging verloren und bis jetzt wurde auch noch nichts geklaut.
Die formellen Dinge am Flughafen in Daressalaam zogen sich zwar ordentlich in die Länge bis jeder seinen Fingerabdruck gegeben hatte, aber letztendlich problemlos. Vor dem Flughafen wurden wir dann herzlich von den Agape-Centre Leuten empfangen, sogar mit unechten Blumen :-)
Die Busfahrt vom Flughafen zum Agape-Centre glich einer Achterbahnfahrt. Die meiste Zeit wurde man wild herum geworfen, hatte Angst, dass einem die Rucksäcke von oben auf den Kopf fallen oder dachte, dass der Bus zur Seite umkippen wird. Aber nach Fahrten über diverse tansanische Straßen mit der gleichen Qualität gewöhnt man sich daran. Anders als an den Verkehr in DES. Der schockiert mich immer wieder aufs neue. Im Grunde gibt es nämlich keine Regeln, keine Fahrspuren, geschweige denn Schilder. Jeder fährt so wie er will, aber man kündigt sich hupend an, wenn man rechts oder links überholen will (je nachdem wo Platz ist). Manchmal geht es auch gar nicht weiter, weil sich alles gestaut hat, ein bisschen wie Tetris. Oft dauerten Fahrten, die eigentlich eine halbe Stunde dauern so 2 Stunden.
Dafür war die Ankunft im Agape-Centre sehr herzlich. Wir wurden besungen und umarmt. Die Zeit dort verging schnell. Alle waren nett und offen und sagten uns oft "Tunawapenda" Wir lieben euch.
Wir sahen mehr von DES und man sah oft die krassen Gegensätze. Schöne Villen auf Hügeln und unten Lehmhütte an Lehmhütte. Allgemein ist die Stadt zwar wunderschön und überall sind Palmen, aber es ist auch sehr dreckig. Das Agape-Centre war sehr sauber, ein Paradies ohne fließend Wasser. Unser Lebensstandart ist schon krass nach unten verschoben worden. Unser Klo war ein Stehklo und unsere Dusche ein Eimer und eine Kelle. Aber man gewöhnt sich daran. Die Sprache ist immer noch schwierig. Ich verstehe ein bisschen und spreche auch ein bisschen, aber leider immer noch sehr sehr wenig.
Die 5 Tage in DES beinhalteten einen Strandtag, der wirklich purer Luxus war, einen Stadttag, der unsere Geduld herausforderte, da wir in etwa 2 Stunden in einem Vodacom Laden verbracht haben und ich letztendlich auch noch um 15 Euro betrogen wurde :-( Aber immerhin habe ich meine erste Kitenge gekauft.
Außerdem lernten wir unsere Mentoren kennen. Die Mentorin für Iringa heißt Hereswida und ist ganz wundervoll. Außerdem erlebten wir Sonntag unsere erste Messe, die mal eben von 8 Uhr bis 11 Uhr ging. Zwischendurch knieten wir auf dem Boden, alle beklagten sich über Kreislaufprobleme und nach den 3 Stunden war man fix und fertig. Und das noch 41 mal :-) Allgemein war es aber ein schönes Erlebnis, weil es so anders war als in Deutschland. Es wurde sehr viel und sehr laut gesungen, es wurde gelacht und getanzt, eine richtige Feier. Alle Menschen im Agape-Centre waren sehr fröhlich und fast immer hörte man Gesang.
Es war eine schöne erste Eingewöhnungswoche, auch wenn die Hochbetten gequietscht haben, morgens um 4 der Hahn krähte und man sich mit seinen 5 bis 6 Brocken Kiswahili abmühte.
Montag ging es dann los in die Einsatzstellen :-)

Mittwoch, 4. September 2013

Fragen über Fragen

Natürlich frage ich mich schon die ganze Zeit, was in Tosamaganga auf mich zu kommen wird und will bestens vorbereitet sein, wenn ich dort ankomme. Um den Kulturschock möglichst gut zu verkraften sind ein paar Infos vorne weg ganz gut. Hierzu habe ich meinem Vorgänger die ein oder andere Frage gestellt und bedanke mich nochmal ganz herzlich für die ausführlichen Antworten!!
Meine Fragen:
Wie ist das mit Moskitonetzen gab es dort welche? Hattet ihr getrennte Zimmer ? Wie waren die Klos? In welchem Alter sind die Kids? Unterrichtet man viel oder wie ist das Arbeitsfeld im Kinderheim so? Wie war das essen? Wurde euch was geklaut und was hattet ihr für elektronische Geräte mit? Wie war das mit Internet? Musstet ihr euch vor der Gemeinde vorstellen und wie haben die Menschen auf eure Sprachkenntnisse reagiert? Habt ihr irgendwelche Dinge dort gelassen die wir nicht mehr mitnehmen brauchen? Wart ihr oft krank oder überhaupt mal krank? War man abends auf den Zimmern oder hat man noch was gemacht (Karten gespielt etc.)? Wann ist man ins Bett gegangen/aufgestanden? Wie, wann und wo habt ihr Urlaub gemacht? Kam man gut in die nächste Stadt? Muss ich mir auch einen warmen Pulli einpacken oder war es immer heiß? Wurden die Kinder auch verprügelt? Wie war das so mit Insekten? Wie habt ihr eure Freizeit verbracht? Habt ihr viel unterrichtet?

Antworten (zusammengefasst):
Moskitonetze kann man vor Ort kaufen. Das Kinderheim hat 5 Gästezimmer, Nina und ich werden uns vermutlich eins zusammen nehmen und Niklas ein einzelnes. Die Kinder werden erfreulicherweise im Alter von 0-7 sein, ein paar auch 10 und in den Ferien kommen auch ein paar 12-jährige. "Essen war super" :-) Es gab "Mittags Maisbrei und Gemüse und Reis und Tomatensauce, abends immer Vorsuppe mit Brot, Kartoffeln, als Nachtisch Früchte." Und manchmal gab es auch Nudeln und Pizza, wegen den Italienern, ich freue mich !! Geklaut wurde in der Zeit meine Vorgänge nichts, das macht mir doch Hoffnung. Da meine Vorgänger auch elektronisch recht gut ausgestattet waren, werde ich auch ein Kindle, eine Kamera und ein kleinen Laptop mitnehmen. Ohne Lesen fände ich es echt grausam 10 Monate lang.. Internet war wohl gut, man konnte sich einen Stick kaufen. Vor den vielen hundert Besuchern in der katholischen Kirche musste man sich nicht vorstellen aber in einer kleineren lutherischen Gemeinde. Mein Vorgänger vermutet die Leute waren aufgrund der Sprache
"bestimmt sehr oft, bis zum Ende auch verwirrt". Naja immerhin haben sie sich gefreut, dass man die Sprache überhaupt spricht (oder es versucht). Krank waren meine Vorgänger auch mal, aber anscheinend nichts außergewöhnlich schlimmes.. Abends hat man sich eher auf seinem Zimmer aufgehalten, da es draußen auch eh früh dunkel war. Bus fährt öfters mal am Tag, einen Plan gibt es jedoch nicht, "er fährt, wenn er voll ist". Ein warmer Pulli wäre angebracht, weil es auch abends mal frisch werden kann. Unterricht in der Vorschule sei eher 1-2  Stunden spielen und in der Schneiderschule würde man auch mal eine Zeit lang ein bisschen unterrichten. Traurig aber zu erwarten war, dass die Kinder "fett verprügelt" werden. Das wird mit Sicherheit hart, aber leide kann man es nicht ändern..

VIELEN DANK nochmal für die ganzen Infos !! Alle Fehler in den Zitaten oder in dem Antwort-Text gehen natürlich auf mich, weil ich alles ein bisschen gekürzt und zusammen getragen habe!



Und noch ein Bild vom Innenhof des Kinderheimes auf dem ich bald des öfteren sein werde :)


Dienstag, 3. September 2013

Ein paar Bilder :-)

Tansania!! Mit (ungefährer) Lage von Tosamaganga :-)

Schlösschen

Jakobus Haus

Unser Gärtchen im Jakobus Haus

Goslar City

Ich, Bwana Roman, Mama Gloria, Nina 
Freiwillige 2013/2014

Flagge Tansania