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ich habe für 2013/2014 10 Monate in Tansania, Tosamaganga gelebt. Dort habe ich in einem Kinder- und Waisenheim gelebt. Hier kann man über meine Erlebnisse und Erfahrungen während der 10 Monate lesen und sich über die Aktion Milchpulver für Tosamaganga informieren.

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Mittwoch, 30. Oktober 2013

Über bissige Hunde, Iringa, Unterrichten und andere Kleinigkeiten

Sooo diesen Post verfasse ich nun zum zweiten Mal, da der Erste mal wieder spurlos verschwunden ist.
Jetzt bin ich bereits seit 2 Wochen in Tosamaganga und ich kann sagen, dass sich sowas wie Alltag einstellt.
Jeden Morgen (Montag-Sonntag) klingelt unser Wecker um 6:45 Uhr. Das Aufstehen ist kein Problem, da wir auch immer so gegen 21:30 im Bett liegen. Dann geht es zum Frühstück und ca. um 8:30 Uhr in die "Shule ya Chekechea", eine Art Vorschule/Kindergarten. Dort haben Niklas und ich bis letzten Freitag immer nur im Unterricht zugeguckt. Seit Montag unterrichten wir jetzt auch selbst mit Unterstützung der Lehrer. Für den Anfang und solange wir auf die Hilfe der Lehrer angewiesen sind halten wir uns an den Frontal-Unterricht. Das heißt ich male 3 Bilder an die Tafel ( Stuhl, Tisch und Buch) und schreibe drunter: This is a chair etc., dann wiederhole ich den Satz einige Male und die Kinder sprechen mir nach, dann schreiben sie ab und danach korrigiere ich. Ab und zu brüllt sie Lehrerin mal was rein oder es wird mal einer gehauen. Zwischendurch verlässt die Lehrerin auch mal den Raum. Einmal hat sie sich dann draußen selbst beim singen aufgenommen mit dem Handy und es dann im Unterricht als Hintergrund-Musik laufen lassen. Auch ganz schön :) So gegen 11:00 Uhr füllen wir dann Maisbrei für 100 Kinder in Schüsseln ab. Nach dem Essen ist freies Spielen bis 12:15, dann eskortieren wir zu 3. 100 Kinder in das nächste Dorf. Ab und zu rast mal ein Dalla-Dalla oder Piki-Piki hupend an uns vorbei und ich habe schon das ein oder andere mal um das Leben der Kinder gefürchtet. Allgemein passiert im Kindergarten nicht sonderlich viel pädagogisch wertvolles, aber immerhin überhaupt eine Art von Bildung.
Um 12:50 Uhr bin ich dann meistens zurück im Heim und so gegen 13:00 Uhr gibt es Mittagessen. Danach gehe ich zu den Kleinen, die auf einer Schaumstoffmatte vor ihrem Gebäude sitzen. Dort verbringe ich dann meistens den Nachmittag bis 16:30. In der Zeit werden die Kinder gefüttert, gewickelt und ins Bett gebracht. Danach ist Zeit zum Wäsche waschen oder mal zum Pumziken (Ausruhen), denn um 17:30 Uhr gehen wir meistens zur Abendandacht in der kleinen Kirche am Krankenhaus. Die dauert so etwa eine Stunde. Danach gehts zurück und um 19:30 Uhr gibt es Abendessen. Der Gang zum Abendessen und zurück ist immer eine Herausforderung. Denn auf dem Hof herrschen abends 4 Schäferhunde, die nur auf gewisse Personen hören, die sehr selten anwesend sind. So kam es, dass ich eines abends von 3 angriffslustigen Hunden angegriffen wurde, die mir dann ein Loch in meinen Rock gebissen haben. Zu meiner Rettung eilte niemand, aber eine Italienerin machte die Tür zu unserem Haus auf und animierte mich zu einem Flucht-Sprint. Seitdem sind wir abends mit Stöcken bewaffnet, auch wenn das irgendwie zur Belustigung aller Schwestern und Mitarbeiter führt.
Auch das Unterrichten in der Schneiderschule hat begonnen. Das erste mal war am Montag letzter Woche und Niklas und ich wollten uns gerade auf unseren ersten GEMEINSAMEN Unterricht VORBEREITEN, als auch schon eine Schwester kam und uns spontan zum verfrühten Unterrichten mitnahm und uns in VERSCHIEDENE Klassen steckte. Da stand ich nun vollkommen ohne Plan und brachte den Schülerinnen, die auf Erstklässler-Niveau sind, spontan in einer 3/4 Stunde das Simple Present, to be, to do, to have und die Verneinung davon bei. Ein guter Start. Für die nächste Stunde am Donnerstag hatte ich mich dann aber perfekt vorbereitet. Die fiel dann aber leider aus, da die Schwester spontan in die Stadt gefahren ist und vergessen hat uns Bescheid zu geben, wann der Unterricht anfängt. Montag wurde die Stunde dann nachgeholt und es hat mega viel Spaß gemacht. Die Schülerinnen sind zwischen 15 und 20 und es ist immer ein bisschen merkwürdig von Mädels mit "Teacher" angesprochen zu werden, die meine Freundinnen sein könnten. Sie sind auch sehr schüchtern und unsicher, da sie das System "Melden+Sagen" nicht kennen. Ich versuche den Unterricht so locker wie möglich zu halten, denn Autorität ist sowieso noch von Nöten. Die Schülerinnen sind mucksmäuschenstill sobald ich den Raum betrete, im Gegensatz zu den Kleinen in der Vorschule.
Am Samstag waren wir auch das erste mal in Iringa. Wir sind zusammen mit Elisa, einer italienischen Freiwilligen, und ihren 2 Freundinnen gefahren. Zunächst haben wir eine Stunde an der Haltestelle für Dalla-Dallas gewartet, bis eins kam. Das war dann so voll, dass wir nicht mehr rein gepasst haben. Daraufhin wollten wir mit dem Taxi fahren, was aber erst nochmal woanders hin musste. In der Zeit, in der wir auf das Taxi gewartet haben, hielt dann ein freundlicher Mann mit einem 7-Sitzer an und fragte, ob er uns mit in die Stadt nehmen soll. Wir alle eingestiegen und los ging es. Elisa konnte uns in der Stadt viel zeigen, da sie schon seit Februar hier ist. Iringa ist eine recht schöne Stadt, vorallem schöner als Dar Es Salaam. Es reiht sich ein Stand an den nächsten und in jedem 2. werden Kitenge oder Stoffe verkauft. Nina und ich kauften uns erstmal ein Kleid für sonntags, was wirklich super am Körper anliegt. Es war uns auch kaum peinlich am Sonntag damit aus dem Haus zu gehen. Außerdem haben wir Klopapier,Kekse, 3 Äpfel und Nutella(!!!) gekauft. Dann wollten Nina und ich Geld abheben gehen. Wir standen eine gute halbe Stunde am Automaten an, um dann kein Geld abheben zu können, da die Funktion leider momentan nicht ging. Elisa, Niklas und die anderen warteten in der Zeit geduldig und Elisa empfahl uns sogar netterweise noch einen anderen Automaten, an dem wir nicht anstehen mussten und wir ohne Probleme Geld abheben konnten, na denn. Als wir alle Geschäfte erledigt hatten, fuhren wir mit 2 Taxis zu einem echten italienischen Restaurant mittten im Nichts. Ich habe eine echte italienische Pizza gegessen und es war einfach nur ein Traum und das nach 3 Wochen in Afrika.
Für den Rückweg ließen wir uns EIN Taxi kommen. Der gutgelaunte Taxi-Fahrer hatte kein Problem damit, dass wir zu 5. auf seiner Rückbank saßen. Irgendwann verkündete er dann jedoch, dass wir gleich mal alle runter rutschen müssten, da wir an einer Polizei-Station vorbei kommen. Gesagt, getan. Wir dachten schon die Luft wäre rein, als er auf einmal "Lala" sagte : Schlaft!!. Wenige Minuten später wurden wir von einem Polizisten von der Straße gelenkt. ich habe keine Ahnung, was draußen passiert ist, da wir ja geschlafen haben, aber keine Minute später fuhren wir ohne Probleme weiter und der Taxifahrer war immer noch gut gelaunt. So nahm der Tag ein schönes Ende.
Sonntag ging es dann morgens in die Messe. Die dauert immer so knappe 2 Stunden, was verhältnismäßig kurz ist. Auf dem Rückweg sitzen wir dann immer etwa mit 30 Kindern in EINEM normalen Pick-Up, was auch immer ein schönes Feeling ist.
Wir werden hier weiterhin von den Schwestern gemästet, was nicht gerade vorteilhaft für unsere Figur ist. Die Kinder sind super und total liebes-bedürftig, da die meisten keine Familien haben und es macht echt Spaß ihnen ein bisschen was geben zu können.
Auch gesundheitlich geht es uns allen super. Die traurige Nachricht ist: Herbert hat mich verlassen. Die gute Nachricht ist: Jetzt habe ich einen fett entzündeten, eitrigen Mückenstich am Bein. Auch was Feines.
Ansonsten ist alles super und die Zeit vergeht total schnell. Am meisten vermissen tue ich Brot. Dadran denke ich jeden Tag, aber ich werde es überleben, ich hab ja immerhin Nutella :-)
Es ist so viel passiert, aber ich hoffe ich habe das Wichtigste irgendwie erwähnt.
Viele Grüße aus dem Süden !!

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