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ich habe für 2013/2014 10 Monate in Tansania, Tosamaganga gelebt. Dort habe ich in einem Kinder- und Waisenheim gelebt. Hier kann man über meine Erlebnisse und Erfahrungen während der 10 Monate lesen und sich über die Aktion Milchpulver für Tosamaganga informieren.

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Viel Spaß !

Samstag, 5. September 2015

Zuhause

Fast ein Jahr nach der Rückkehr , bin ich mit meiner Mutter und meinem Bruder nach Tansania zurück gekommen. 
Bisher habe ich noch nie darüber geschrieben wie es war Abschied zu nehmen und wie es war zurück in Deutschland zu sein. Bevor ich über unsere 2 1/2 Wochen schreibe, nutze ich jetzt also die Gelegenheit, um ein paar Worte darüber zu verlieren.

Der Abschied in Tosa im Juli 2014 war wie zu erwarten traurig und tränenreich. Ich habe mich einerseits auf Deutschland gefreut, aber der Abschiedsschmerz war noch viel größer. Richtig bewusst, dass man die Kinder, Schwestern und Mitarbeiterinnen verlässt wurde es einem eigentlich erst am letzten Abend. Da wusste ich noch nicht, dass ich alle wiedersehen würde und habe mich mit dem Wissen verabschiedet, die Kinder und Menschen vielleicht nie wieder zu sehen. Besonders schlimm war der Gedanke, dass gerade die kleinen Kinder nicht verstehen warum man geht und sich nur merken, dass sie verlassen werden, egal wie sehr sie jemanden lieben.
Mit solchen Gedanken quälte ich mich durch die letzten Nächte in Tansania.
Die eigentlich schlimmste Zeit kam aber leider noch. Nachdem die erste Rückkehrfreude verflogen war in Deutschland bin ich in ein  ziemliches Loch gefallen. Es ist schwer zu erklären wie man sich fühlt in so einer Zeit. Ich musste nicht dauernd heulen und war auch nicht ständig traurig.
Ich wusste, dass ich Zuhause bin und trotzdem hat es sich nicht so angefühlt. Ich kam mir falsch vor und alles, was ich gemacht habe kam mir unbedeutend vor. Auf Rat der Caritas hin, hatte ich schon einen Studienplatz vor Rückkehr und fing im Oktober an zu studieren. Nach einem  Monat brach ich wieder ab, es hat sich nicht gut angefühlt, es  hat keinen Spaß gemacht, ich hatte keine Motivation und das einzige was ich wirklich wollte war zurück nach Tansania gehen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir einfach ein paar Monate frei zur Reflektion  gewünscht, um mit mir selbst klar zu kommen, mit den Erinnerungen umgehen zu lernen und zu versuchen wieder in Deutschland Fuß zu fassen und mich nicht gleich in das nächste Großprojekt "Studium" stürzen.
Auch das Rückkehrerseminar der Caritas konnte mir nicht wirklich helfen. Ich konnte mich nicht richtig darauf einlassen, alles war noch viel zu frisch und danach hatte ich nur noch mehr das Gefühl, dass die Zeit und das Kapitel Tansania endgültig vorbei sein sollte, es aber einfach nicht ist.
Ich konnte nicht richtig loslassen und auch nicht richtig ankommen. Die Vorstellung, dass das Leben im Waisenheim weitergeht,  die Kinder groß werden und ich nicht dabei sein kann brach mir das Herz und es waren schlimme Monate.
Zuhause hat sich seitdem nie wieder so angefühlt, wie es sich vorher angefühlt hat. 
Ab November habe ich sehr viel im Kindergarten gearbeitet und mit Sport angefangen, habe mein Zimmer gestrichen und umgeräumt. Habe ausgemistet, mir alle Bilder angeguckt, damit angefangen ab und zu vor Gruppen über meine 10 Monate zu sprechen. Ich habe mit der Zeitung einen Bericht über die Zeit geschrieben und irgendwie ging es dann wieder bergauf. Im Kindergarten arbeiten hat sich gut und sinnvoll  angefühlt. Ich lag nicht mehr nur rum und habe Sachen gemacht, die zu etwas geführt haben. Nach langem Überlegen habe ich mich doch entschieden das zu studieren, was ich wirklich gerne mache, auch wenn die Berufschancen nicht so super stehen. Im April fing ich an in Frankfurt zu studieren und mit Frühlingsanfang hat sich alles wieder endlich gut angefühlt. Auch wenn sich nichts so gut angefühlt hat, ich mich nie irgendwo richtiger und mein Tun nie sinnvoller war wie in Tansania, habe ich es geschafft wieder anzukommen und einen gesunden Abstand zu der Zeit zu bekommen.
Trotzdem wollte ich unbedingt zurück und das hat im August auch endlich geklappt. Zunächst war ich leicht besorgt, wie es sein  würde zurück zu kommen und vor allem wie es sein würde wieder Abschied zu nehmen. Aber von den 2 1/2 Wochen kommt in einem extra Eintrag mehr :-)

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