Mitte Mai haben wir uns mal wieder auf eine Reise begeben. Das Reisen in Tansania enthält vor Allem eines: Das Busfahren. Da kaum jemand ein eigenes Auto hat, ist der Bus in Tansania das Verkehrsmittel Nummer 1. Unsere letzte Reise ging nach Pangani. Eine Halbinsel im Norden Tansanias. Zuerst ging es 8 Stunden mit dem Bus bis nach Daressalaam. Diese Tickets hatten wir im Voraus reserviert, weswegen es keine Probleme gab. Eine 8-stündige Busreise kostet 11 €. In Daressalaam haben wir dann eine Nacht zwischenübernachtet, da man eine solche Reise nicht an einem Tag schafft. Am nächsten Morgen ging es dann im Morgengrauen zu Fuß zu dem großen Fernbusstand in Daressalaam. Begleitet wurden wir von einer Frau, die mit unserer Mentorin befreundet ist und auch dorthin musste. Einen tansanischen großen Busstand kann man sich wie folgt vorstellen: Ein großer Platz, ein riesiges Menschenwirrwarr, jede Menge kleiner Stände mit Getränken und Snacks, Busse, die durch hupen versuchen sich ihren Weg durch die Menge zu bahnen und jede Menge Männer die einen in irgendeinen Bus schieben wollen. Erstmal kommt man also an und wird von mindestens 5 Typen belagert, die einem ein Ticket verkaufen wollen. Wenn man sich entschieden hat, welchem Helfer man trauen möchte ( oder wenn die Männer untereinander geklärt haben, wem die Kunden gehören) sagt man sein Ziel und dieser Mann hält dann nach dem Bus Ausschau. Fährt der gesuchte Bus ein, muss es schnell gehen, da die Busse nicht lange warten. Irgendwer zieht einem den Rucksack vom Rücken, der andere schnappt sich den gewünschten Betrag und ein andere schiebt uns in den Bus rein und dann geht’s auch schon los. So in etwa wurden wir auch in Daressalaam in den Bus nach Tanga verfrachtet. Ob unser Rucksack dabei war, wussten wir gar nicht genau. Für diese 5-stündige Fahrt bezahlten wir 9 €. Im Bus kann man sich dann eigentlich erstmal wieder entspannen. Leider ist tansanisches Reisen auch deshalb anstrengend, weil man auf dem Weg von bestimmt 20 Menschen angesprochen wird. Da gibt es die, die einfach nur irgendwie helfen wollen. Dann gibt es die, die einfach plaudern wollen, die, die Geld wollen und die aller schlimmsten von Allen: Die, die einen heiraten wollen. In dem Bus nach Tanga war auch wieder so ein Kandidat, der bestimmt 3 Stunde hartnäckig neben uns saß und uns sagte wie sehr er uns liebt und dass er heiraten und nach Deutschland will. Irgendwann werden die Typen dann richtig ekelhaft und hauchen einem Sachen ins Ohr. Dann hilft keine Freundlichkeit mehr und man muss einfach unfreundlich werden. Auf der gesamten Reise haben wir bestimmt 10 Heiratsanträge bekommen.
Wir sind dann nicht ganz bis nach Tanga durchgefahren, weil es eine Station früher gab, von der man direkt nach Pangani fahren konnte. Außerdem sind wir so unsere lästigen Begleiter schneller losgeworden. Dort standen wir erstmal wieder rum und wussten nicht wohin. Ein Mann führte uns dann zum Dalla-Dalla stand und verfrachtete uns. Natürlich forderte er dafür Geld. Von dort aus ging es dann 2 Stunden durch Nichts auf einer Holperstraße in schlechter Verfassung. Die Fahrt war zum Glück friedlich und hat 1,50€ gekostet. In Pangani angekommen nahmen wir uns für 50 Cent ein Piki Piki zur Fähre, um mit dieser für Sage und Schreibe 10 Cent den Fluss zu überqueren. Auf der anderen Seite nahmen wir uns wieder ein Piki Piki, um endlich zu unserem Hotel zu gelangen. Die etwa 30-minütige Fahrt kostete 3,50€. Und dann kamen wir endlich nach 2 Tagen Reise im kleinen Paradies an. Der Urlaub war einfach nur entspannend. Wir hatten einen Bungalow mit fließendem, warmen Wasser, der absolute Traum. Zusätzlich Frühstück und jeden Abend ein 3-Gänge Menü, direkt am Strand. Tagsüber lagen wir entweder faul in der Sonne oder haben Kniffel gespielt. Einen Tag haben wir eine kleine Wanderung in ein Massai-Dorf gemacht. Und an unserem letzten Tag, den Freitag waren wir schnorcheln. Diesen Ausflug werde ich auch nie vergessen. Wir fuhren nämlich mit einem kleinen Holzboot raus aufs offene Meer. Leider hatten wir an diesem Tag sehr Seegang und das Boot wurde wild hin und her geworfen. Deshalb habe ich die nächsten 2 Stunden kotzend über den Bordrand verbracht. Die angesteuerte Sandbank war bei unserer Ankunft leider noch vollkommen überschwemmt, weswegen ich nichtmal aussteigen konnte. Während die anderen schon anfingen vom Boot aus zu schnorcheln, legte ich mich auf irgendwelche Bastmatten auf den Boden des Bootes und verbrachte dort die nächste Stunde schlafend, aber wenigstens nicht mehr kotzend. Geweckt wurde ich vom Kapitän, der mich glaube endlich vom Boot haben wollte. Auf der Sandbank ging es mir dann auch direkt besser und so konnte ich wenigstens noch ein bisschen schnorcheln. Der Rückweg dauerte dann zum Glück nur eine ¾ Stunde und das Wasser war komplett ruhig. So kam ich auch wieder heil zurück.
Am nächsten Tag mussten wir uns dann leider von unserem kleinen Paradies verabschieden und uns wieder auf die lange Rückreise machen. Das Busfahren und frühe Aufstehen war dann auch gleich wieder so anstrengend, dass die Urlaubserholung schnell weg war. Trotzdem ging wieder alles gut. In Tanga wurden wir wieder in irgendeinen Bus verfrachtet, der uns glücklicherweise heil nach Daressalaam brachte. Das Schöne am Busfahren ist, dass bei jedem halt Menschen mit Körben an die Fenster kommen und man von Früchten, Nüssen, Süßigkeiten bis zu Schuhen alles aus dem Fenster raus kaufen kann, das macht immer total Spaß. Übernachtet haben wir wieder in Daressalaam und am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus zurücknach Iringa. Der Bus hatte zwar zwischendurch mal eine Stunde eine Panne, aber das war schnell wieder repariert. Zum Glück haben wir es noch zu was ähnlichem wie einem Rastplatz geschafft, an dem gegrilltes Fleisch und gegrillte Banane verkauft wurde.
Ab da an ging alles gut bis Nachhause. Hier wurden wir wieder total glücklich empfangen, als ob wir ewig weggewesen wären. In Tansania ist die Begrüßung nämlich viel wichtiger als der Abschied. Wenn man wegfährt wird einem gute Reise gewünscht, aber keine wirkliche Verabschiedung. Wenn man allerdings wiederkommt, sind alle aus dem Häuschen und freuen sich total. So empfangen zu werden ist irgendwie immer wieder rührend.
Und ich war natürlich auch wieder froh meinen Johnny-Boy zurück zu haben, der mir immer gleich fehlt.
Reisen in Tansania ist immer wieder ein Abenteuer, gerade weil die Strecken auch immer wieder sehr weit sind, da es nur wenige Hauptverkehrsstraßen gibt und man somit entweder große Umwege oder schlechte Straßen in Kauf nehmen muss. Aber auch diesmal hat es sich wieder sehr gelohnt.
Bilder folgen!
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