Halli-Hallo aus dem schönen Tansania an alle Leser J
Seit einer Woche bin ich nun endlich wieder in meinem tansanischen Zuhause. Das
Zurückkommen nach einem Monat hat sich wirklich wie Nach-hause-kommen angefühlt
und es war einfach total schön wieder Menschen und Umgebung zu kennen.
In dem vergangenen Monat ist wieder viel passiert und wir haben offiziell die
Halbzeit erreicht!! Wir haben jetzt unseren ersten Urlaub hinter uns, der uns
durch den gesamten Norden von Tansania geführt hat. Dort sind wir von
Einsatzstelle zu Einsatzstelle gereist und haben unsere Mitreisenden von der
Caritas besucht.
Angefangen hat unsere große Reise am 6.2.2014 in Richtung Daressalaam. Dort
fand nämlich unser Zwischenseminar mit der ganzen Gruppe statt.
Das Zwischenseminar war sehr schön und es war auch ordentlich was zutun. Wir
hatten Einzelgespräche mit unseren deutschen Mentoren, mussten in Gruppen
bestimmte Themen in Bezug auf Tansania ausarbeiten, waren an der Uni in Dar zu
Besuch, hatten einen Reporter zu Gast, haben einen „Bunten Abend“ mit den
Leuten vom Agape Centre veranstaltet und hatten mal wieder einen sehr
erholsamen Strandtag. Außerdem Morgenandachten und auch abends nochmal einen
Abschluss in der Gruppe. Außerdem haben wir uns endlich mal wieder alle gesehen
und nach 4 Monaten Tansania gab es natürlich viel zu reden und auch viel zu
hören. Ich fand es erstaunlich, wie verschieden doch die Erlebnisse von der
bisherigen Zeit waren. Insgesamt waren aber glaube ich alle recht zufrieden.
Nach dem Zwischenseminar am 14.2. ging es weiter nach Bagamoyo. Dort waren wir
mit 16 Leuten, was manchmal doch etwas chaotisch war. In Bagamoyo hatten wir
leider nicht so gutes Wetter und auch die Strände waren nicht sooo super schön.
Trotzdem haben wir das Beste draus gemacht und dort ein paar schöne Tage
verbracht. Am Montag den 17.2. ging unsere Reise dann wirklich los, denn von
nun an reisten Nina und ich alleine durch den schönen Norden Tansanias. Unsere
Reise ging in Bagamoyo mit dem Dalla-Dalla los, das uns über Holper-Straßen zu
einer größeren Busstation brachte. Dort kamen wir ca. um 8 an und hatten somit
noch genug Zeit zum frühstücken. Das taten wir in einer kleinen „Hütte“, die
eigentlich nicht mal Wände hatte. Als wir reinkamen war der einzige Tisch schon
belegt und wir wollten uns auf eine Bank setzen. Allerdings sind dann schon
mehrere Menschen aufgestanden, sodass wir letztendlich doch am Tisch saßen.
Unser Frühstück bestand dann aus sehr leckeren Chapatis und einer Tasse Tee. Als
wir bezahlen wollten, wurden wir auch noch von einem netten Herr eingeladen,
was wir sehr rührend fanden. Danach ging die Warterei los. Reisen in Tansania
besteht aus viel Busfahren und viel Warten. Allerdings gibt es auch immer sehr
viele nette Menschen, die einem unbedingt helfen wollen. So haben wir auch an
diesem Busstand mindestens 3 Leuten unsere Bustickets gezeigt, die dann alle
für uns Ausschau hielten. Seit den ersten 5 Minuten unserer Wartezeit
überlegten wir, ob wir uns noch Ananas kaufen sollten. Allerdings ließen wir es
immer, weil wir dachten „Der Bus kommt gleich, da muss es schnell gehen“ Nach
einer Stunde Hin und Her entschlossen wir uns doch noch Ananas zu kaufen und
Nina machte sich auf zu den Verkäufern. Dieser wollte gerade anfangen zu
schneiden, als dann der Bus einfuhr. Der hatte es sehr eilig, dass wir
einsteigen und somit mussten wir den Verkäufer leider sitzen lassen. Der Bus
war ein echter Luxus-Bus. Wir saßen direkt in vorderster Reihe und hatten somit
auch (leider) perfekte Sicht auf die Straße. Wenn man keinen Nervenzusammenbruch
haben möchte, sollte man entweder die Augen zu haben oder nicht darüber
nachdenken, was der Busfahrer gerade tut. Mit zwischenzeitlich 140 rasten wir
über die tansanischen Straßen, überholten mit unserem Reisebus riesige
Öltanker, machten Vollbremsungen vor Schafherden oder hupten wild irgendwelche
Autos/Tiere/Menschen an. Überholt wird in Tansania wild hupend an ungefähr
jeder Stelle, ob man gute Sicht hat oder nicht. Immer wieder kamen mir Bilder
von brennenden Bussen aus den tansanischen Nachrichten in den Kopf (jeden Tag
wird in den Nachrichten von irgendwelchen Unfällen berichtet). Am besten war es
also einfach zu schlafen. Ansonsten war die Fahrt sehr komfortabel. Wir bekamen
kalte Soda und machten Rast an einem riesigen Rastplatz, wo man das
Mittagsessen kaufen konnte. Ohne weitere Probleme kamen wir nach 7 Stunden an
unserer ersten Station Mwanga an. Busfahren in Tansania ist zwar anstrengend,
aber es macht auch Spaß, da man durch typisch afrikanische Landschaften fährt
wo kilometerweit einfach nur nichts ist.
Das Aussteigen war dann wieder etwas stressig, da wir von bestimmt 20 Männern
umzingelt wurden, die alle wissen wollten wohin wir wollen, ob wir Dalla-Dalla,
Piki-Piki oder ein Taxi brauchen und worauf wir warten. Nachdem wir aus dem
Tumult geflüchtet sind ging es dann aber und wir warteten auf Rebekka und Anna,
die in Mwanga ihr Zuhause haben. Diese holten uns mit Piki-Pikis ab. In Tosa
sind wir zwar auch schon Piki-Piki gefahren (Piki-Piki ist ein Motorrad),
allerdings nicht in dem Ausmaß, wie wir es im Norden gefahren sind. Wir haben
uns also mit unseren riesigen Rucksäcken auf die Pikis geschwungen und sind in
Richtung Hostel abgedüst. Das Hostel wird von Schwestern betrieben und ist
wirklich sehr schön. In Mwanga haben wir fast eine Woche verbracht und sehr
viel erlebt. Wir waren in der Großstadt Moshi
und waren dort lecker essen und in einem großen Supermarkt, der es mit
deutschen Supermärkten aufnehmen kann. Wir waren in Marangu bei Wasserfällen
und haben Nele in ihrer Einsatzstelle besucht. Außerdem haben wir mit Hanna,
Jasmin und ihrer Schwester einen großen Markt in Mwanga besucht und waren auch
bei ihnen zu Hause. Einmal waren wir auch bei Rebekka und Anna zu Hause zum
Essen eingeladen, was ein sehr schöner und vor Allem leckerer Abend war. Am
Samstag, unserem letzten Tag in Mwanga, waren wir noch ein bisschen wandern und
konnten von oben sogar bis nach Kenia schauen. Leider kann ich nicht jeden Tag
ganz genau beschreiben, da der Text sonst noch länger wird. Aber wen irgendwas
genauer interessiert kann mich ja persönlich fragen. Insgesamt war es eine sehr
schöne Woche in Mwanga und wir sind begeistert von allen Einsatzstellen.
Besonders neidisch sind wir auf die Grasflächen, die alle haben… Danke an
Rebekka, Anna, Hanna, Jasmin und Nele, die uns alle so herzlich empfangen haben
und mit denen wir wirklich schöne Tage hatten.
Am Sonntag ging es dann weiter nach Sanya Juu zu Clara und Jojo. Wir fuhren
erst nach Moshi, wo uns wieder sehr freundlich geholfen wurde, den richtigen
Dalla Dalla nach Sanya zu finden. Auf unserem gesamten Weg konnten wir sehr gut
den Kilimandscharo sehen. Die ersten Tage war es leider wolkig aber irgendwann
konnten wir den Kili in seiner vollen Pracht sehen, was wirklich eindrucksvoll
war. Allein deswegen war der Norden schon einer Reise wert.
In Sanya standen wir etwas verloren rum, da leider kein Dalla Dalla dorthin
fuhr, wo wir hin wollten. Also mussten wir uns wieder auf Pikis schwingen und
die letzten Meter damit zurücklegen.
Bei den Mädels in Sanya hat es uns richtig gut gefallen, besonders die
Wohnverhältnisse haben uns begeistert. Das warme Wasser beim Duschen war dann
noch die Krönung. Nach 4 Monaten wieder warm zu duschen war zu schön um wahr zu
sein.
In Sanya haben wir dann man ein Tag im Health Centre mitgearbeitet und Dienstag
haben wir einen Ausflug gemacht, der abenteuerlicher wurde als erwartet. Unser
Ziel waren „warme Quellen“ in der Nähe von Boma. So richtig wusste irgendwie
niemand Bescheid, aber mehrere Leute versicherten uns es sei ein schöner Ort.
Wir also los nach Boma. Von dort aus wussten wir nicht genau, welches
Verkehrsmittel das geeignetste ist und entschieden uns letztendlich für ein
„Dreirad“. Auf den Bildern, die ich hochladen werde ist dieses Gefährt zu
sehen, für diejenigen, die sich jetzt nichts darunter vorstellen können. Auf
jeden Fall haben wir uns dann zu 4. In dieses Ding gequetscht und los ging es.
Über eine Stunde waren wir unterwegs über die schlimmsten afrikanischen
Straßen, die man sich so vorstellen kann. Über „Stock und Stein“ hat für mich
eine neue Bedeutung bekommen. Zwischenzeitlich mussten wir auch aussteigen, da
es mit uns nicht weiter kam und ein paar mal mussten wir auch anschieben. Die
Fahrt hat sich allerdings gelohnt, da wir an einen nahezu paradiesischen Ort
kamen. Dort waren auch noch mehr Touris mit großen Geländewagen, neben denen
unser Dreirad doch etwas lächerlich wirkte. Das Wasser war warm und türkisblau,
sodass man bis auf den Boden schauen konnte. Die Quelle war von Dschungel
umgeben, sodass man mitten in der Natur war. Die Bilder sagen da glaube mehr
aus.
Um es etwas abzukürzen: Nach einer genauso holprigen Rückfahrt konnten wir nur
noch lachen und schwärmen von unserem Abenteuer.
Nach einem letzten entspannten Filmabend in Sanya Juu ging es Mittwoch weiter
nach Arusha, in das wirkliche Stadtleben. Wir wurden sehr herzlich von den
Schwestern verabschiedet und waren wirklich traurig gehen zu müssen. Danke an
Clara und Jojo, es waren wirklich unvergessliche Tage!!
Nach Arusha fuhren wir auch nochmal in etwa 3 Stunden. Empfangen wurden wir von
Konrad und Jan-Niklas. Arusha war für uns wirklich eine komplett andere Welt.
Wir dachten schon Iringa wäre eine Stadt, aber dagegen ist unser Iringa eher
ein ruhiges Städtchen.
Dort angekommen ging es erstmal beim Mexikaner essen, was sehr lecker war.
Essen kann man in Arusha allgemein sehr gut, wie wir feststellen durften J Mittwochabend waren
wir direkt eingeladen an einer Verabschiedungsfeier für eine Schwester
teilzunehmen. Danach hieß es noch in Konrads Geburtstag reinfeiern. Donnerstag
schauten wir uns dann noch ein bisschen die Stadt und waren auf einem großen
Masai Markt. Abends feierten wir nochmal Konrads Geburtstag.
Freitag verabschiedeten wir uns dann für einen Tag, um unsere letzte Station im
Norden zu besuchen, nämlich Bich und Magda auf der Kaffeeplantage. Dorthin
waren wir auch von einem Bruder eingeladen, den wir schon aus Tosa kannten, da
er dort zu Besuch war.
Auch dort wurden wir wieder sehr freundlich empfangen und hatten einen leider sehr
kurze aber dennoch schöne Zeit. Die Plantage ist wirklich riiiiiiesig, aber
wunderschön. Wir verbrachten eine Nacht in Karatu nachdem uns Bich und Magda
ein bisschen ihr zu Hause gezeigt hatten. Am nächsten Tag ging es früh los auf
eine kleine Tour in ein Buschdorf. Auf unserem Hinweg kauften wir als
Gastgeschenk für das Buschvolk noch eben schnell Marihuana und dann ging es
direkt in den Busch.
Die Menschen in dem Dorf lebten noch komplett ursprünglich vom Jagen und
Sammeln. Wir durften uns alles anschauen und auch mal mit dem Bogen schießen.
Leider verstanden die Menschen kein Kiswahili, sondern sprachen ihre eigene
Sprache mit vielen Klicklauten.
Es war sehr interessant und beeindruckend eine solche Lebensweiße zu sehen.
Danach haben wir uns noch einen großen See angeschaut (Lake Elasy). Danach mussten wir auch schon
wieder zurück zum Mittagessen, da wir direkt danach wieder nach Arusha mussten.
Geplant war eigentlich Sonntag zurück nach Tosa zu fahren, allerdings fuhr da
kein Bus und so mussten wir bis Montag in Arusha verweilen. Danke an Bich und
Magda für die viel zu kurze, aber schöne Zeit!
Samstag und Sonntag entspannten wir uns dann noch ein bisschen in Arusha und
Montag ging es dann ab nach Hause. Danke auch an Konrad und Jan-Niklas für die
Gastfreundlichkeit J
Unsere Reise im Norden war sehr schön und wir haben wirklich viel erlebt.
Leider konnte ich nicht jede Einsatzstelle beschreiben und nicht alle Tage so
erzählen, wie sie waren. Aber wenn doch noch was ungeklärt sein sollte, bin ich
gerne bereit nochmal genauer auf was einzugehen!!
Danke an die ganze Norden-Crew, dass ihr uns so herzlich aufgenommen habt und
euch eure Gegend gezeigt habt! Karibuni sana Tosamaganga!! J
Montagabend kamen wir dann nach 13 Stunden Fahrt endlich zu Hause an. Im
Waisenheim wurden wir total herzlich empfangen und alle freuten sich
unglaublich uns zu sehen. Besonders die Kinder freuten sich noch 3 Tage später
immer wieder wie verrückt uns zu sehen. Wir konnten uns natürlich kaum noch
halten endlich zu den Babys zu gehen. So sah ich meinen kleinen Johnny nach
einem Monat schmerzlicher Trennung endlich wieder. Ein bisschen größer ist er
schon geworden, aber am verrücktesten ist, dass er jetzt Rumkrabbelt wie ein
Weltmeisten. An den Anblick muss ich mich erstmal gewöhnen. Es ist echt schön
wieder hier zu sein.
Ein paar Sachen haben sich auch verändert. Zum einen sind viele
Mitarbeiterinnen in der Zeit, in der wir weg waren, gegangen und viele neue
gekommen. Außerdem ist Sister Bibi weg L
Sister Bibi war die älteste Schwester und eine richtige Oma. Leider war sie
auch unsere Küchen-Fee, die Pizza backen konnte L
Sehr traurig. Aber auch so ist es schade, dass wir uns nicht verabschieden
konnten.
Außerdem hat sich was an meinem Arbeitsfeld verändert. Ich unterrichte jetzt nicht
mehr im Kindergarten, sondern arbeite nur noch im Waisenheim und in der
Schneiderschule.
Ich hatte ja ein paar Probleme mit dem Unterrichten der Kleinen und außerdem
herrscht dort sowieso Lehrer-Überfluss. Von daher freue ich mich sehr über
diese Veränderung J
Das war’s dann auch schon.
Jetzt habe ich bestimmt total viel vergessen und manches viel zu genau
beschrieben, aber wie gesagt, für Fragen bin ich immer offen J
Viele Grüße in das frühlingshafte Deutschland, ich vermisse euch !